Ausgabe 06 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Leserbrief

zu „Die Cowboys sind unterwegs" in scheinschlag 5/04:

Was soll an überall hingeklebten Paketaufklebern oder Graffiti-Fäusten subversiv sein? Soll die „Farce des Parlamentarismus" mit an die Wand gesprühten Vögelchen und Kätzchen gestürzt werden? Da zittern sie im Reichstag aber aus Angst vor der „Rebel-Art". Was ist das für eine armselige Rebellion, die dauernd darum bettelt, als Kunst anerkannt zu werden! Und es ist doch noch keine Kommunikation, wenn man was an die Wand sprüht. Wenn das im Artikel vielbeschworene „Kommunizieren" nicht nur eine Einbahnstraße sein soll, müßten die „Urban Artist" auch mal die Meinung ihrer Rezipienten, also der Passanten, anhören: Die sind von dem ganzen Graffitischeiß und dem Buhlen um Anerkennung komplett abgenervt. Ich kann auch meinen Hund auf den Gehweg kacken lassen und das zu „Street Art" erklären – das ist genauso subversiv. Gegen die Freiheit der Kunst will ja wohl niemand was sagen.

Als Passant und als scheinschlag-Leser möchte ich künftig von diesem pubertären Schwachsinn verschont werden.

Wolfgang Lux

 
 
 
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