Ausgabe 01 - 2001berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

schilda

Ein böser Schrecken fuhr den Mitarbeitern der Senatsverkehrsverwaltung am 1. Januar durch die Glieder: Die Ortshinweise auf tausenden Verkehrsschildern sind falsch! Nach der Bezirksfusion müsste beispielsweise da, wo heute noch ein grün-gelbes Hinweisschild „Wedding" steht, entweder „Mitte" und/oder „Ortsteil Gesundbrunnen" stehen. Auch dürfen die vormaligen Bezirke und jetzigen Ortsteile auf den gelben Wegweisern nicht schwarz auf gelb, sondern nur schwarz auf weiß erscheinen. Ein Mitarbeiter der Verkehrsverwaltung schätzt, dass der Austausch der Schilder 1,5 Millionen Mark kosten wird. Dafür müssen die Bezirke aufkommen. Der Friedrichshain-Kreuzberger Baustadtrat Franz Schulz sieht dazu keine Notwendigkeit: „Die Schilder bei uns bleiben, wie sie sind." In anderen Bezirken ist nicht einmal völlig geklärt, was ein offizieller Ortsteil ist. So gibt es die Ortsteile Malchow und Weißensee gleich doppelt: sowohl in Pankow als auch in Lichtenberg-Hohenschönhausen. Und ob der Bezirk Pankow/Prenzlauer Berg/ Weißensee tatsächlich weiterhin „Pankow" heißt, dürfte nochmal neu diskutiert werden.


majestätsbeleidigung

„Preußen bleibt Scheiße" stand eines Morgens mit roter Farbe am neu aufgestellten Reiterstandbild Friedrich des Großen Unter den Linden. Dem unbekannten Täter graust es offensichtlich vor der drohenden Preu-ßenverklärung im angebrochenen „Preußenjahr": Toleranz, Pflichtbewusstsein, Bescheidenheit, Fleiß, Loyalität, Anstand, Sauberkeit und was nicht noch alles sind die preußischen Tugenden, die im 21. Jahrhundert unbedingt wieder ernstzunehmen seien. Dem Preußentum besonders zugeneigt scheinen die Dentisten: Unter anderem taten sich der Verband der Zahnärzte von
Berlin, der Freie Verband Deutscher Zahnärzte Berlin sowie Mitglieder der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin und der Zahnärztekammer Berlin mit „spontanen Hilfsangeboten" zur Säuberung des Reiterstandbildes hervor.

gesundbrunnen

Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte hat beschlossen, den Eingang zum künftigen Regionalbahnhof Gesundbrunnen als attraktiven Stadtplatz zu gestalten. Dabei soll geprüft werden, „ob der Denkmalschutz für das U-Bahn-Empfangsgebäude aufgehoben werden kann, um das Empfangsgebäude abzureißen bzw. so umzugestalten, dass eine attraktive Nutzung möglich wird." Thomas Flierl wies als stadtentwicklungspolitischer Sprecher der PDS-Fraktion darauf hin, dass der Erhalt des U-Bahngebäudes von Alfred Grenander schon beim Bau des „ICE-Gesundbrunnen-Centers" Bedingung war.

neue bsr-gebühren

Die BSR werden voraussichtlich zum 1. April diesen Jahres einige Gebühren senken. Der Aufsichtsrat
des Entsorgungsunternehmens hatte schon im September 2000 Senkungen der Preise bei Straßenreinigung und Hausmüll um fünf Prozent beschlossen. Daneben wird beabsichtigt, „braune Ware" ­ also Haushaltsunterhaltungselektronik ­ auf den Recyclinghöfen der BSR kostenlos anzunehmen. Für Haushaltsgeräte ­ die sogenannte „weiße Ware", zu denen auch Kühlschränke gehören ­ ist ein Annahmepreis auf den Recyclinghöfen von 20 Mark je Gerät vorgesehen. Diese Tarifänderungen, die noch von der Preisprüfungsbehörde genehmigt werden müssen, sollen zu mehr Sauberkeit auf Berlins Straßen beitragen.

tor auf

Auch Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) ist nun dafür, das Brandenburger Tor für den Autoverkehr offen zu halten. Grund dafür, dass Strieder nun auf eine Linie einschwenkt, die bisher nur der CDU eigen war, ist die Dorotheenstraße, die „nicht leistungsfähig" sei. Nach der Fertigstellung der Parlaments- und Regierungsbauten ist diese nur noch eine enge Schlucht und gegen den öffentlichen Charakter der Straße hat der Bund erhebliche Vorbehalte.

heraldik

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg braucht ein neues Wappen. Nachdem Schülerinnen und Schüler aller Schulen im Bezirk dazu aufgerufen wurden, ein neues Wappen zu entwerfen, können diese Vorschläge nun in der BVV-Lobby des ehemaligen Kreuzberger Rathauses, Yorckstraße 4-11 besichtigt und von der Bevölkerung bewertet werden.

datenschutz

Der Berliner Datenschutzbeauftragte gibt eine neue Ratgeberreihe heraus. Die ersten drei Broschüren widmen sich den Themen „Schriftwechsel mit Behörden", „Adressenhandel und Umgang mit unerwünschter Werbung" sowie „Empfehlungen für die Vergabe von Passwörtern". Diese und weitere Informationsmaterialien sind gegen Rückporto erhältlich beim Berliner Datenschutzbeauftragten, Pallasstraße 25/26, 10781 Berlin oder können dort kostenlos abgeholt werden.

offene redaktion

Zum offenen Redaktionstreffen laden wir monatlich ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über zukünftige Autoren, die z.B. über Stadtpolitik oder Kultur schreiben wollen, freuen wir uns besonders. Aber auch einfach nur Neugierige sind herzlich eingeladen. Das nächste Treffen findet am 3. Februar um 14 Uhr statt.

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