Ausgabe 10 - 2000berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurzkultur

Korridor, Theater

Ein Antidrama zum Thema Migration führt die Künstlerin Biljana Garvanlieva im ACUD auf. Die Autorin ist in Skopie, Mazedonien, geboren und lebt seit über einem Jahr in Berlin. Das Stück ist ihre erste eigene Inszenierung und handelt vom Gefühl des Ausländers, in einer fremden Stadt nur auf der Durchreise zu sein. Der Aufenthalt ist vorübergehend und wird bestimmt von Situationen des Wartens. Warten auf dem Flughafen, auf Visa, auf eine Aufenthaltsgenehmigung. So ist eben der Korridor kein Zimmer, sondern ein Durchgang. Oder ein Warteraum.

4. und 5. November, 20. 30 Uhr, Kunstverein ACUD, Veteranenstr. 21, Eintritt 20 DM, erm. 12 DM

Cross Female

Das Weibliche im Jahr 2000 ist Thema einer Austellung im Künstlerhaus Bethanien. Die moderne Welt suggeriert die Überschreitbarkeit der sozialen Geschlechtergrenzen. In den virtuellen Welten des Cyberspace ist gender switching en voge. Der User/die Userin kann von Identität zu Identität wechseln. Die Austellung cross female hinterfragt die Rede von der post-gender world. Sie setzt sich mit den Verschiebungen und Konstanten in der alltäglichen Erfahrung der Weiblichkeit auseinander. Die Austellung ist sehenswert, obwohl sie einen leichten Nachgeschmack von Angestrengtheit hinterlässt. Die meisten Kunstwerke sind wenig spielerisch und erinnern etwas zu sehr an den Zeitgeist der 80er Jahre.

Ausstellung noch bis 29. Okt., Künstlerhaus Bethanien, Studio 1, Mariannenplatz 2

Theatertexte gesucht

„Die Rolle der abseitigen Theater ist nicht vorbei, aber da sie bereits seit ein paar Jahren existieren, findet man sie nicht weiter verrückt." (Alfred Jarry) Dennoch sucht das ORPHTHEATER unbekannte, abseitige, extreme Texte fürs Theater, um sie in einer Serie Dramatische Lesungen/Szenische Versuchsanordnungen vorzustellen. Das Orphtheater ist gespannt auf dramatische Stoffe, die unzeitgemäß daherkommen. Mythische wie aktuell verklärte Anspielungen sind willkommen. Damit will man den längst verschütteten Ansprüchen des OFF-Theaters gerecht werden, Texte, die in Form und Inhalt an der Peripherie des Theaters angesiedelt sind, zu entdecken und öffentlich zu präsentieren - spätere Inszenierungen sind nicht ausgeschlossen.

Texte mit Angabe zum Verfasser bitte sofort an: Orphtheater, Ackerstr. 169, 170, 10115 Berlin, Tel.: 030 / 441 00 09, Einsendeschluss 31. 12. 2000

10. Filmfestival

Das Cottbuser Osteuropäische Filmfestival macht sich seit zehn Jahren dadurch verdient, einen Einblick in das jüngste Filmschaffen jenseits der Oder zu gewähren - angesichts der Banalisierung des großen Kinos durch amerikanische Produktionen ein dankenswerter Vorstoß. An sieben Tagen präsentiert das ACUD-Kino aktuelle Beiträge des Jubiläumsfestivals.

9.- 15. Nov., ACUD-Kino,
Veteranenstr 21

Simpsons

Der Radio Hochsee Themenabend steht unter dem Motto „Halluzinationen bei den Simpsons" und wird von der bewährten Crew Doc Schoko, Falko Hennig und dipl. Prof. neur. Jakob Hein bestritten.

19. Oktober, Kaffee Burger, Torstr. 60, 20 Uhr

Von einer, die auszog

Torsten Schulz, Filmwissenschaftler, Dokumentarfilmer und freischaffender Drehbuchautor, geht in seiner Veranstaltungsreihe WERKSTATT DOKFILM an der Humboldt Universität dem Dokumentarfilm an die Eingeweide.

Die vielbeschworene Realitätsnähe, die das Fernsehen durch Doku-Soaps oder Big Brother vermitteln will, mündet bei Torsten Schulz in der Erkenntnis: „die These Andy Warhols, jeder kann ein Star sein, wenn auch nur für einen Tag wird im Fernsehen auf triste und banale Weise verwirklicht." Der Serieneffekt zielt seiner Meinung nach auf einsame Menschen, die eine Ersatzfamilie darin suchen. Voyeurismus ist dem Menschen eigen, darum schaut er sich Filme an. Dokumentarfilme werden nach Schulz in der Öffentlichkeit beachtet, aber Protagonisten- oder themenorientiert, es wird kein Augenmerk auf die Struktur gelegt. Dokumentarfilme sind Kunstwerke und sollten als solche wahrgenommen werden!

Torsten Schulz versucht, diesem Blick auf den Dokumentarfilm gerecht zu werden. Er veranstaltet am Fachbereich Theaterwissenschaften / Kulturelle Kommunikation der Humboldt Uni vier Abende zur Frage, was die Kunstgattung Dokumentarfilm bedeutet und beinhaltet und unter welchen Prämissen ihre Rezeption erfolgt. Zur Eröffnungsveranstaltung „Der Porträtfilm /Die Variante Independent, die Variante Fernsehen" zeigt Schulz nach kurzer Einführung seine ersten beiden Dokumentarfilme „Kuba Sigrid" und „Das Mädchen Liane". Am jeweils vierten Mittwoch eines Monats werden folgende Themengruppen erarbeitet; Doku-Soap, Das Real-live-event und Dokumentation/Dokumentarspiel. Die Studenten des Lehrstuhls referieren nach einigen, minutenlangen Ausschnitten zu den Themen, Künstler der Genres werden zugegen sein und sich der offenen Auseinandersetzung stellen.

25.10. WERKSTATT DOKFILM, es laufen die Filme KubaSigrid undDas Mädchen Liane /Studiobühne, Sophienstraße 22a, 19.00 Uhr, Eintritt frei

Dokumentarfilme von Torsten Schulz:

7. 11. Von einer, die auszog,
Das Mädchen Liane, Kuba Sigrid / Sklavenmarkt im Walden, Chorinerstraße 35, 21.00 Uhr, Eintritt frei

20.11. Von einer, die auszog / Kino Börse , Burgstraße / S-Bhf. Hackescher Markt, 20.00 Uhr

Für Enthusiasten

Würde zeigen heißt, die eigene Lächerlichkeit mit Schmunzeln zu akzeptieren. Die Chaussee der Enthusiasten lädt regelmäßig zur Lesung junger und enthusiastischer Autoren ein. Es lesen u.a. Jochen Schmidt, Jan Richter, Andreas Gläser und Volker Strübing. Auch neue Talente werden gern entdeckt. Für Texte aus dem Publikum gibt es ein offenes Mikrofon.

Chausse der Enthusiasten: jd. Donnerstag in der Tagung, Wühlischstr., Friedrichshain

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