Ausgabe 20 - 1998 | berliner stadtzeitung scheinschlag |
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Sanierung mit PolizeitruppDer Eigentümer der ehemals besetzten Häuser Brunnenstraße 6/7 plant schon seit längerem eine Modernisierung des Komplexes. Drastische Mieterhöhungen für die BewohnerInnen wären damit verbunden. Wo die Möglichkeit bestand, sich der Mieter durch Kündigung zu entledigen, wurde dies gemacht, wie in dem Gebäudeteil, in dem Projekte wie die Obdachloseninitiative "Unter Druck" Unterkunft fanden. Genau in diesem Gebäudeflügel möchte Hausbesitzer Gawehn nun mit den Bauarbeiten beginnen. Dabei schien er wohl militanten Widerstand der Ex-HausbesetzerInnen zu befürchten. Nur so ist es zu erklären, daß der Baubeginn am 14. Oktober unter Begleitung zweier Hundertschaften Polizei, einschließlich Sondereinsatzkommando (SEK) stattfand. "Sie kamen um 7 Uhr morgens hier an, belagerten das ganze Haus, drei Obdachlose, die noch in dem Gebäudeteil schliefen, mußten ihre Sachen packen und gehen", erzählt eine Hausbewohnerin. Zum Teil wurde auch der Gehsteig an der Brunnenstraße für Menschen, die die Sicherheitskräfte aufgrund ihres Äußeren dem Umfeld der Brunnenstraße 6/7 zuordneten, gesperrt. Während der zwei Tage, an denen die Bauarbeiter den Gebäudeteil zumauerten und zusätzlich mit Sitex-Platten versiegelten, war im Hof ständig Polizei präsent. Wenn dieses Beispiel Schule macht, müssen sich renitente Mieter , die mit ihrem Hausbesitzer im Clinch über Modernisierungsmaßnamen sind, auf harte Zeiten gefaßt machen. MP
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Ausgabe 20 - 1998 |