Ausgabe 03 - 2007 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

showdown

Kleinbürgertum trifft auf Rotlichtmilieu: Als sich die Frau eines Postboten mit dem kriminellen Clubbetreiber Kretschmann einläßt, um der Tristesse ihres Alltags zu entfliehen, ahnt sie nicht, worauf sie sich da einläßt. Als dann schließlich der gehörnte Ehemann von der Affäre erfährt, sinnt er auf Rache. Ganz im Stile eines Westerns kommt es zum Showdown zwischen ihm und seinem Rivalen. Der farblose Postbote geht als Sieger aus diesem Duell hervor. Aber es ist ein bitterer Sieg. Das Stück Liebe und Armut ist ein Teil des Text-Zyklus Globales Ghetto des Dramatikers Nicolai Borger. Regie führt Rüdiger W. Kunze.

Nicolai Borger: „ Liebe und Armut". Am 1. (Premiere), 3. bis 8., 10. bis 12.,15., 17. bis 20. und 22. April, jeweils 20 Uhr im Schauspiel Neukölln No. 23, Karl-Marx-Straße 141, Neukölln. Eintritt: 10 Euro.

soundcheck I

La Kinky Beat sind zur Zeit eine der innovativsten Bands Barcelonas. Ihre erste CD Made in Barna schlug in der Musikwelt ein wie eine Bombe. Die 2004 veröffentlichte Scheibe zeigt uns die etwas „wildere" Seite des Mestizo, mit Einflüssen aus Rocksteady, Reggae und Punk, gepaart mit groovigen Elementen. Mit ihrem einzigartigen Stil, ihrer druckvollen Live-Show und nicht zuletzt der unverwechselbaren Stimme von Miry Matahary haben sie die Schublade „Mestizo" längst gesprengt und weit hinter sich gelassen. Für alle Berliner Mestizo Aficionados!

La Kinky Beat. Am 16. April um 21 Uhr im Glashaus der Arena, Eichenstraße 4, Treptow. Eintritt: 14 Euro.

soundcheck II

Allein der Name G. Rag Y Los Hermanos Patchekos ist schon ein Grund, auf dem Konzert im Kaffee Burger vorbeizuschauen. Nein, wir lassen uns hier nicht von Äußerlichkeiten blenden. Was die Gebrüder Patchekos (es sind je nach Laune zwischen zehn und zwölf) aus München abliefern, ist ganz großes Kino. Auf der neuen CD, zu deren Veröffentlichung sie nach Berlin reisen, beginnen sie ganz melancholisch im feinsten Tom-Waits-Stil, wechseln dann zu Tex-Mex-Walzern und gewinnen am Ende den Calexico-Imitatoren-Wettbewerb. Vor den Augen des Zuhörers ziehen die fast klischeefreien Bilder von Mariachis, Tequila und Lederhosen tragenden Musikanten dahin. Das alles wird mit soviel Humor und Hingabe vorgetragen, daß dieses Konzert ganz ernsthaft zu einem Pflichttermin erklärt werden kann.

G. Rag Y Los Hermanos Patchekos. Am 6. April um 23 Uhr im Kaffee Burger, Torstraße 60, Mitte. Eintritt: 6 Euro.

gender studies

Vermeintliche gesellschaftliche Erwartungen zu Geschlechterrollen und Beziehungsmustern führen bei vier Singles in Chicago zu Mißverständnissen, Gefühlschaos, enttäuschten Erwartungen, aber auch zu Ideen über Freundschaft und einer melancholischen Glückssuche. Wenig zu sagen, aber viel zu reden, und die zwanghafte Suche nach dem richtigen Partner bestimmt das Verhalten der Protagonisten. Ein Stück über die Lebenstragik von Mittdreißigern. Sexual Perversity in Chicago ist ein frühes Meisterwerk des amerikanischen Theaterprovokateurs David Mamet. Der 27jährige tauchte 1974 damit in New York auf und schlug ein wie eine Bombe.

In scheinbarem Widerspruch zum aufreizenden Titel und der rüden Sprache seiner Figuren erklärte er: „Voltaire behauptet, die Sprache sei erfunden worden, um die Gefühle zu verstecken. Darum geht es in diesem Stück."

„Sexual Perversity in Chicago". Regie: Günther Grosser. Am 10. (Premiere), 14. und 17. bis 21. April um 20 Uhr im English Theatre Berlin, Fidicinstraße 40, Kreuzberg. Reservierung unter fon 691 12 11.

roadmap

Stadtpläne sind aus dem Alltag in den Städten nicht wegzudenken. Egal, ob Einwohner oder Tourist: Wenn es darum geht, sich ein Bild von der Stadt zu machen oder sich in ihr zurechtzufinden, greifen wir immer noch bevorzugt zum Stadtplan. Die Ausstellung Stadt auf Papier führt zurück zu den Anfängen des modernen Stadtplans. Seit wann paßt der Stadtplan in die Jackentasche? Wie verändert die Eisenbahn das Stadtplanbild? Was erzählen Pläne über die Stadt, was verschweigen sie? Zu sehen sind Berliner Stadtpläne und Vogelschauen aus der Zeit um 1900, Stadtmodelle, Filme und interaktive Installationen.

„Stadt auf Papier". Vom 28. März bis zum 30. September im Mitte Museum im Palais am Festungsgraben, Am Festungsgraben 1, Mitte. Geöffnet Mi und Fr bis So von 13 bis 17 Uhr.

meeting

Kunst meets Business? ­ Ein ungewöhnliches Tauschgeschäft: Die Künstlerin Antje Schiffer ließ sich von dem renommierten Unternehmensberater Vladimir Preveden (Roland Berger Strategy Consultants) hinsichtlich der ökonomischen Rentabilität ihrer künstlerischen Arbeitsfelder beraten. Als Gegenleistung gab es eines ihrer Gemälde. Bei der Finissage der Ausstellung A room of one's own. Mehr als ein Zimmer für sich allein ­ Arbeit/sräume und Geschlecht wird ein Video dieser Begegnung gezeigt, und es besteht voraussichtlich die Möglichkeit, mit der Künstlerin zu diskutieren.

„Wunderbar sagt Vladimir". Am 15. April um 14.30 Uhr im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2, Kreuzberg.

doss house

Rocken für die gute Sache: Benefiz in der Volksbühne für das Nachtcafé Arche, eine Übernachtungsstätte für Menschen ohne feste Behausung, neuerdings auch bekannt unter dem Namen Café Landowsky ­ zu Ehren des allseits bekannten Berliner Bankenskandal-Stars und bekennenden Sozialdarwinisten Klaus Rüdiger Landowsky. Ein Abend voller Überraschungen. Die Moderation übernimmt Jakob Hein. Anschließend Konzert mit Freygang.

„Benefitz für Landowsky". Am 17. April um 20 Uhr in der Volksbühne am Rosa-Luxenburg-Platz, Linienstraße 227, Mitte.

flashback

Für Nostalgiker: Großer Leinwand-Ringelreigen alter DDR-Filmstars wie Monika Hildebrandt, Alexander Lang, Angelica Domröse und vieler anderer. Die Independent Film Lounge präsentiert in Kooperation mit der DEFA-Stiftung die altbekannten und legendären DEFA-Kultfilme der Siebziger, Achtziger und Neunziger. Und das Beste: Das Ganze ist kostenlos! Zu sehen sind: 12 bis 13.35 Uhr Jahrgang 45, 13.40 bis 15.30 Uhr Coming Out, 15.40 bis 17.20 Uhr Solo Sunny, 17.30 bis 19.05 Uhr Hostess, 19.15 bis 20.55 Uhr Die Legende von Paul und Paula.

EDEFA Filmtag. Am 8. April ab 12 Uhr im Independent Film Lounge Studio, Brunnenstraße 154, Mitte.

snapshot

Flüchtige Augenblicke und Zufälle auf Bilder zu bannen, das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen zu entdecken, ist die Passion des Straßenfotografen Holger Biermann. In der Anonymität der Großstadt geht er auf die Jagd nach seinen Motiven, fotografiert beim Wandern durch die Straßen. Frei von inhaltlichen und formalen Zwängen läßt er sich dabei einzig von seiner Neugierde, seinem Wunsch, das Leben zu erkunden, leiten. Zu sehen sind von 2002 bis 2006 entstandene Straßenbilder aus New York, Paris und Berlin.

Holger Biermann: „Wunderschaft". Noch bis zum 5. April in der Galerie Weisser Elefant, Auguststraße 21, Mitte. Geöffnet Di bis Fr von 13 bis 20 Uhr, Sa 13 bis 17 Uhr.

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