Es ist zwar schade, daß die großen Theorien von Marx, Lenin, Trotzki und Mao zu groß und theoretisch für diese Welt sind, aber es geht doch auch einfacher: weg mit „Mehrwert"-Abschöpfung, Kapital-Akkumulation und Zinswirtschaft hin zu Einheitslohn und sinnvoller und nützlicher Arbeit und Produktion – schon gibt's kein Privateigentum an Produktionsmitteln, keine blutsaugerische Oligarchie und keine Armut mehr, sondern Sozialismus: „Marktwirtschaft" nach Fähigkeiten und Bedürfnissen und Überschußverteilung. In diesem Sinn ist Freigeld eine antikapitalistische Sofortmaßnahme, deren Wirksamkeit schon bewiesen wurde.

Peter Stebel

Zwischen Zinshöhe (Kapitalmarktzinssatz) und Profitrate (Realkapitalzins) besteht folgendes Wechselspiel: Ist das eingesetzte Realkapital sehr knapp und damit die Profitrate hoch, ist auch der Zins hoch. Die hohen Zinsen reizen an zu sparen und damit zu einer steigenden Sparquote, so daß die Zinshöhe dadurch wieder begrenzt wird. Im Laufe der Zeit wird die Realkapitalknappheit immer mehr abgebaut, und die Profitraten sinken; entsprechend sinkt die Investitionsbereitschaft, und die Zinsen sinken ebenfalls.

Im heutigen System beginnt die Wirtschaft nun zu kriseln, ablesbar am Ansteigen von Insolvenzen und Arbeitslosigkeit. Im volkswirtschaftlichen Sinne destruktive Spekulationsgeschäfte nehmen zu, die Möglichkeiten zu neuen rentablen Geldanlagen nehmen ab. Im Zuge der Insolvenzen wird Realkapital vernichtet durch vorzeitige Verschrottung von Maschinen usw. Irgendwann sind die Realkapitalien wieder knapper und das Wechselspiel beginnt von vorn. Allerdings nehmen über die Jahrzehnte die Größenordnungen dieses Wechselspiels immer mehr zu, bis dann am Ende ein Krieg notwendig wird, um den Zins durch eine dann entsprechend umfangreiche Realkapitalvernichtung wieder ausreichend hoch zu bringen.

Dabei ist diese „ausreichende Höhe" dann erreicht, wenn der Geldkreislauf durch stetiges Wiedergeldanlegen weitgehend geschlossen ist und bleibt. Das ist das ganze Geheimnis.

Tomas Klünner,

1. Vorsitzender der Humanwirtschaftspartei