Ausgabe 08 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Suchbewegung

„Off the Map", so bezeichnet man Orte, die auf keiner Landkarte verzeichnet sind, unerreichbar oder am Ende gar nicht existent. Schwer zu orten ist auch die Zen in the Basement Company, die sich mit ihren Produktionen in nicht einwandfrei kartographierten Bereichen zwischen Tanz, Theater und Multimedia bewegt. 1997 von Sebastian Gäbel, Jennifer Mann und Heidi Weiß gegründet, präsentierte sich die deutsch-amerikanische Compagnie damals im Pfefferberg und konnte sich seither in der Berliner Tanzszene, wo sich ja viele drängeln, behaupten.

Als Gestaltungsprinzip der Zen in the Basement Company könnte man den Eklektizismus hervorheben, sozusagen eine postmoderne Haltung. Dazu paßt die Internationalität der Gruppe. Die Tänzer sprechen davon, daß die Erfahrungen, die sie als Ausländer in Deutschland machen, als Anregung für ihre Arbeit dienen. Das neue Stück, das Ende Oktober im Dock 11 Premiere haben wird und danach auch im Festspielhaus Hellerau in Dresden zu sehen sein wird, wird nun angekündigt als raumgreifende, ruhelose Suchbewegung von vier Protagonisten, die sich gleichsam in Wiederholungsschleifen, auf schier endlosen Bahnen bewegen.

Doch muß man sich Off the Map nicht allzu abstrakt vorstellen. Die Compagnie will moderne Märchen erzählen. Es geht in dem Stück um Glückssuche bis an den Rand der Erschöpfung, und dafür werden so einfache wie suggestive Bilder gefunden, etwa in der alltäglichen Suche nach dem perfekten Paar Schuhe. Die Uraufführung findet am 26. Oktober im Dock 11 statt, das sich in den letzten Jahren zum wichtigsten Tanzlaboratorium Berlins entwickelt hat.

Hans W. Rust

„Off the Map", von 26. bis 29. Oktober jeweils um 20.30 Uhr im Dock 11, Kastanienallee 79, Prenzlauer Berg

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