Ausgabe 08 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (53)

Carolina Michaëlis de Vasconcellos, geb. Caroline Wilhelmine Michaelis, Romanistin. Geb. am 15. März 1851 in Berlin, gest. am 16. November 1925 in Porto/Portugal. Die Mutter, Henriette Louise, entstammte der Berliner Verlegerfamlie Lobeck. Vater Gustav Michaelis war Leiter des Stenographenbüros des Preußischen Landtags, später mit einer Professur für Stenographie an der Universität. Nach Abschluß der Luisenschule gab es für das Mädchen keine Studienmöglichkeit. Doch Caroline Michaelis bildete sich ständig und veröffentlichte bereits mit 16 Jahren ihren ersten Beitrag in einer renommierten Fachzeitschrift. Bald wurde sie im Auftrag des Berliner Rathauses und des Auswärtigen Amts als vereidigte Übersetzerin und Dolmetscherin tätig. Nach der Übersiedlung zu ihrem Mann nach Portugal 1876 machte sie dort als Sprachwissenschaftlerin Furore und ist bis heute hochgeehrt und bekannt. 1911 wurde sie ordentliche Professorin in Lissabon (während in Preußen Frauen erst 1908 das Hochschulstudium für sich erstritten). In Deutschland erhielt sie 1893 die Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg. Sie arbeitete u.a. für Helene Langes Handbuch der Frauenbewegung (1901). Auf Initiative von Gabriele Beck-Busse (Universität Marburg) wurde im November 2005 in Berlin-Mitte eine Straße nach ihr benannt.

Sabine Krusen

scheinschlag-Aufsteller

 
 
 
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