Ausgabe 05 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (50)

Dora Benjamin, Juristin, Sozialwissenschaftlerin, geb. am 30. April 1901 in Berlin, gest. am 1. Juni 1964 in Zürich. Jüngstes Kind von Pauline Schönflies und Emil Benjamin, Antiquitätenhändler. Schwester des Philosophen Walter und des Kinderarztes Georg Benjamin, Cousine der Dichterin Gertrud Kolmar. Dora Benjamin studierte Nationalökonomie, promovierte „Über die soziale Lage der Berliner Konfektionsarbeiterinnen". In Berlin in verschiedenen Bereichen der Sozialfürsorge tätig: ab 1930 kommunale Fürsorgestelle für Drogenkranke im Kreuzberger Gesundheitshaus; Erziehungsberaterin in der Internationalen Arbeiterhilfe. Publizierte zu Alkoholmißbrauch und -abhängigkeit und über den Aufbau der offenen Fürsorge in diesem Bereich. 1933 floh sie nach Paris, wirkte in der von Hanna Grundwald-Eisfelder gegründeten Assistence Medicale aux Enfants de Refugies. Nach Internierung in Gurs und vergeblichem Warten auf ein US-Visum floh Dora Benjamin 1942 in die Schweiz. Trotz schwerster Krankheiten arbeitete sie weiter für das Schweizer Hilfswerk für Emigrantenkinder und andere Flüchtlingsorganisationen.

Sabine Krusen

scheinschlag-Aufsteller

 
 
 
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