Ausgabe 05 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Kurznachrichten

städte

Durch den Plan der islamischen Ahmadiyya-Gemeinschaft, eine Moschee für ihre Gläubigen am Nordrand von Berlin zu errichten, ist ein Streit entbrannt, bei dem die eine Seite ganz eindeutig die besseren Argumente vorweisen kann: Das Bezirksamt ist gesetzlich verpflichtet, die Baugenehmigung zu erteilen, da helfen keine Resolutionen und Demonstrationen. Die Heinersdorfer, die den Bau verhindern möchten, werden sich wohl oder übel an die Vorstellung gewöhnen müssen, daß sie ebenso in einer multikulturellen Gesellschaft leben wie alle anderen. Moscheen werden in nicht ferner Zukunft ganz selbstverständlich zum Stadtbild gehören. Man sollte diese Entwicklung als Chance begreifen.

straßen

Am 8. Mai 2005 wurden im Norden von Prenzlauer Berg circa 50 Zusatz-Strassenschilder aufgestellt, um der antifaschistischen Widerstandskämpfer zu gedenken, die die Namensgeber dieser Straßen sind. Doch ein öffentliches Gedenken in der „grünen Stadt" rund um den S-Bahnhof Greifswalder Straße war von einigen Bewohnern offenbar unerwünscht: Binnen weniger Wochen waren viele der angelöteten Zusatztäfelchen, die biographische Informationen sowie Zeitpunkt und Ort der Ermordung von Rudi Schwarz, Olga Benario-Prestes oder Anton Saefkow enthielten, zerstört und verschwunden. Inzwischen fehlten sogar einige Strassenschilder komplett; die Einmündungen hatten gar keinen Namen mehr. Jetzt will eine Initiative die „verschwundenen" Ergänzungstafeln wieder ersetzen und sammelt dafür Geld. Jedes Schild kostet 22 Euro. Wenn etwas mehr Geld zusammenkommt, kann man diesmal auch ordentliche Gedenkschilder finanzieren, die nicht so leicht entfernt werden können. Informationen nicht nur für potentielle Spender: buergernetzwerk@gmx.de

kieze

Man hört viel über den Soldiner Kiez, aber wenig Gutes. Das wird sich auch jetzt nicht ändern, wohl aber die Perspektive: Im September wird Tina Veihelmann ihr Amt als „Soldiner Kiezschreiber" antreten und zehn Monate lang über das Quartier berichten. Geboren 1971 in Unterfranken, studierte sie Politikwissenschaft und Germanistik an der FU Berlin. Sie arbeitet seitdem als freie Journalistin. Von 2000 bis 2005 war sie als scheinschlag-Redakteurin tätig. Überzeugt hat die Jury Veihelmanns Konzept, das „spezielle Wissen, das diejenigen haben, die mit den politischen Entscheidungen und ökonomischen Verhältnissen tatsächlich umgehen müssen", in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen. Wir gratulieren und freuen uns auf die Nachrichten aus dem Wedding.

mieze

Die Forderung nach Einführung eines „Hundeführerscheins" hat die tierschutzpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen erneuert. Zwar sei die Zahl der Hundebisse rückläufig, jedoch führten die Beißstatistik nach wie vor Hunderassen an, die nicht auf der „Rasseliste" des Senats auftauchten: Schäferhunde und Rottweiler. Die Hunde würden vor allem zuhause zubeißen, also da, wo der Maulkorbzwang für Hunde, die in der Liste auftauchten, nicht gelte, weil die Halter zu geringe Kenntnisse zum Halten von Hunden besäßen. Da wüßten wir was: Ein erster Schritt, um die Probleme bei der Kontrolle des Leinenzwangs und der Rumbeißerei zuhause zu lösen, wäre doch das flächendeckende Verbot aller Hunde ­ mit und ohne Maulkorb, Schäferhund oder sonstige Rasse, draußen oder zuhause.

termine

> Im Kreuzberg Museum, Adalbertstraße 95A, veranstaltet das ethnologische Institut der FU vom 9. bis zum 11. Juni eine öffentliche Konferenz „Migration und Grenze". Es geht u.a. um polnische Putzfrauen in Berlin (siehe scheinschlag 2/03, 7-10/03 usw.), afrikanische Migranten in Budapest und weibliche Kriegsflüchtlinge in Österreich. Anmeldung unter fon: 0174/3321213

> In der Reihe „Politische Arbeitsgespräche" der Heinrich-Böll-Stiftung wollen Mag Wompel (Labournet) und Astrid Schmidt (Überflüssigeninitiative) am 15. Juni Ideen zur Arbeitswelt im 21. Jahrhundert entwickeln. Los geht es um 19.30 Uhr im Café Garbe, Frankfurter Allee 140.

> Angesichts der um sich greifenden Unsicherheit über das frühe Auftreten von Blattläusen und des von ihnen ausgeschiedenen „Honigtaus" weisen wir außerdem auf die Sommer-sprechzeiten des Berliner Pflanzenschutzamtes hin: Mo., Di. und Fr. von 9 bis 13 Uhr, Do. von 13 bis 18 Uhr. fon: 700006-240

scheinschlag sucht

weiterhin Leute, die über Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik von oben wie von unten, Umstrukturierungen der Arbeitswelt, Stadtentwicklungstendenzen, außergewöhnliche Kulturprojekte, Angelsport oder den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Bei Interesse wendet euch bitte an die Redaktion, fon: 28599063, e-post: info@scheinschlag.de.

scheinschlag braucht

dringend alte Computer (Mac!), um seinen uralten Computern endlich die nötige Ruhe gönnen zu können – die sind nämlich allesamt wenigstens über sechs Jahre alt (der Methusalem unseres Arbeitslagers für Computergreise zählt satte 13 Jahre), und natürlich kollabieren die gebrechlichen Herren spätestens nach dem dritten Mausklick. Wir holen euren Elektronikopa auch selbst ab. Meldet euch bitte bei der Redaktion, fon: 28599063, e-post: info@scheinschlag.de.

scheinschlag lädt ein

zum Offenen Autorentreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren, Fotografen und Illustratoren freuen wir uns, auch Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, den 10. Juni, um 14 Uhr statt.

scheinschlag-Aufsteller

 
 
 
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