Ausgabe 04 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (49)

„Ducha" Dagny Przybyszewska, geb. Juel, Musikerin, Schriftstellerin, Übersetzerin, geb. am 8. Juni 1867 in Kongsvinger/Norwegen, erschossen aus Eifersucht am 5. Juni 1901 in Tiflis/Kaukasus, dort an ihrem 34. Geburtstag begraben. Zweite von vier Töchtern der Minda von Blehr und des Arztes Hans Lemmich-Juel. Erwarb umfassende Bildung in Norwegen, Deutschland und Frankreich, und wurde zur Pianistin an einem Berliner Konservatorium ausgebildet. In Berlin begann sie auch ihre publizistische, übersetzerische und musikpädagogische Berufstätigkeit und heiratete Stanislaw Przybyszewski. Mit ihm hatte sie einen Sohn und eine Tochter. Nach Aufenthalten in verschiedenen europäischen Städten zog die Familie 1898 nach Polen. In Krakau war sie Mittelpunkt gesellschaftlicher und künstlerischer Kreise, wo sie zwischen verschiedenen Kulturen vermittelte.

2006 erscheint in Polen eine umfangreiche Dissertation über Leben und Werk von Dagny Juel-Przybyszewska und Aleksandra Sawicka. Für eine deutsche Version wird ein Berliner Verlag gesucht, immerhin galten Dagny und ihr Ehemann als „ungekröntes Königspaar" der Berliner Bohème um 1900. Ob und wo die Werke Przybyszewskas in Deutschland publiziert oder ihre Dramen aufgeführt wurden, ist bislang nicht erforscht.

Sabine Krusen

scheinschlag-Aufsteller

 
 
 
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