Ein globalisierungskritischer Stadtspaziergang

Ein bißchen auffällig ist es ja schon, wenn eine Gruppe junger Menschen mit einem aufgepumpten Wasserball als Globus durch die Straßen zieht und sich immer wieder um die zwei Rednerinnen versammelt, die mit Karteikarten und Fotos bewaffnet von den Auswirkungen der Globalisierung sprechen. Von Geschäft zu Geschäft zieht die Gruppe und erfährt, was das abstrakte Wort „Globalisierung" mit jedem einzelnen von uns zu tun hat und welche Folgen das eigene Handeln haben kann, auch wenn man sich dessen nicht bewußt ist.

Diese Aufklärungsarbeit wollen die Stadtführerinnen in Zusammenarbeit mit der BUNDjugend Berlin leisten und bieten deshalb seit einem Jahr Führungen in der Berliner Innenstadt an. Schulklassen, aber auch Einzelpersonen sind willkommen, an den regelmäßigen Touren teilzunehmen, solange sie bereit sind, ihr Weltbild auf den Kopf stellen zu lassen.

Über McDonald's hat man ja schon viel in den Medien gehört. Kaum jemand hat sich jedoch schon einmal Gedanken darüber gemacht, was sein Handy mit den blutigen Auseinandersetzungen im Kongo zu tun hat oder die Jeans mit der Ausbeutung von jungen Frauen in den Textilfabriken Indiens. Über solche und ähnliche Zusammenhänge berichten die Stadtführerinnen auf ihrer zweistündigen Tour durch die bekannte Welt des Konsums.

Die Informationen verunsichern die jungen Menschen, stellen sie doch ihre gewohnte Lebensweise in Frage. Kaum einer der Teilnehmenden hätte gedacht, daß er selbst so viel zu Armut, Ausbeutung und Hunger in anderen Ländern beiträgt. Doch die Stadtführerinnen geben ihnen auch Alternativen mit auf den Weg: Es eröffnen sich neue Wege des Protests, und es gibt auch andere Möglichkeiten, seine Konsumbedürfnisse zu stillen. Vielleicht bringt der Osterhase ja dieses Jahr statt dem lila Schmunzeltier mal fair gehandelte Schokolade von gepa?

Ulrike Schulz

* Die Stadtführungen finden jeden ersten Samstag im Monat um 12 Uhr am Potsdamer Platz oder nach Absprache statt, Treffpunkt ist die historische Ampel. Um Anmeldung wird gebeten:

berlinglobal@bundjugend-berlin.de, weitere Informationen:

www.berlinglobal.net