Ausgabe 02 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Kurznachrichten

unbill

Es klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber wirklich wahr: Klaus Wowereit und der lutherische Oberpfaffe Wolfgang Huber haben letzte Woche einen Vertrag unterschrieben, der der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz Privilegien, Steuervergünstigungen, Einfluß auf Universitäten und jede Menge Staatsknete sichert. Trennung von Kirche und Staat? In Deutschland Fehlanzeige. 8,5 Millionen Steuergelder jährlich sollen an die Glaubensgemeinschaft überwiesen werden, die nur eine kleine Minderheit der Berliner hinter sich hat. Um die teure Arschkriecherei geräuschlos einzufädeln, wurde geheim und am Parlament vorbei verhandelt; der Linkspartei.PDS muß man vorwerfen, geschlafen zu haben. Im Abgeordnetenhaus darf über die Schweinerei zwar noch einmal debattiert werden, zu ändern ist nichts mehr.

unfall

Die Zahl der getöteten Radfahrer ist 2005 im Vergleich zum Vorjahr von elf auf sieben zurückgegangen, meldet die Berliner Polizei. Die Zahl der Fahrradunfälle ist hingegen von 6085 auf 6605 gestiegen, meldet der ADFC. Natürlich: Die Radfahrer sind selbst schuld, wenn sie Radwege entgegen der Fahrtrichtung benutzen. Doch die Verkehrsverwaltung läßt nichts unversucht, um ihr Scherflein zum Anstieg der Unfallzahlen beizutragen. Die neu angelegten Straßen rund um den neuen Hauptbahnhof werden mit Radwegen zugepflastert, obwohl Studien besagen, daß das Radfahren dadurch nicht sicherer wird. Nun gibt's am Potsdamer Platz auch noch einen Radweg, der in beide Richtungen benutzt werden muß.

unfug

Droht das Aus für die Verlängerung des Autobahn-Stadtrings Richtung Treptow? Jetzt läutet die „Bürgerinitiative Stadtring Süd/IG Teltowkanal" die nächste Runde im Kampf gegen das Megaprojekt ein und fordert: „Gegen diesen Autobahnunfug ist jetzt schon Widerstand dringend geboten!" Denn immerhin zwölf Kleingartenkolonien sollen im nächsten Bauabschnitt dem Erdboden gleichgemacht werden. Um die Bedrohung von „Treue Seele", „Stadtbär", „Zufriedenheit" und anderer abzuwenden, trifft man sich wieder am 15. März. Die „Autobahniker" wird man kaum beeindrucken können, aber einen Versuch ist es ja wert. Informationen unter www. biss-igt.de.

untergeschoß

Mit ihren Überlegungen, was auf dem Schloßplatz nach dem Palastabriß bis zu einem Neubau passieren soll, ist die Berliner Politik bislang nicht weit gekommen: Untergeschosse des Palastes mit 200000 Tonnen Kies verfüllen, grüne Wiese drauf, Infobox daneben. Macht 7,5 Millionen Euro. Warum mit dieser Summe ratlose Ödnis produzieren, wenn man damit genauso gut einen einzigartigen kulturellen Ort schaffen kann, fragt der Architekt Philipp Oswalt. Sein Vorschlag: 20000 m2 Nutzung statt 200000 Tonnen Sand. Denn um den Auftrieb der Palastwanne durch das Grundwasser zu verhindern, braucht es ­ so haben Tragwerksplaner ermittelt ­ keine 200000 Tonnen Kies, sondern nur ca. ein Zehntel davon plus eine Betondecke. In den Untergeschossen bliebe eine sieben Meter hohe Halle (davon anderthalb Meter über Schloßplatzniveau) mit ca. 10000 m2 Nutzfläche für kulturelle Zwecke, die Wände würden freigelegt und verglast, das Dach begrünt. Zusätzlich ergäbe sich ein geschützter Stadtplatz für Freiluftveranstaltungen mit weiteren 8500 m2 Fläche. Mehr dazu unter www. urbancatalyst.net.

termine

* Das Berliner Sozialforum lädt am Sonntag, dem 5. März um 14 Uhr in das Gebäude des Neuen Deutschland am Franz-Mehring-Platz 1, Friedrichshain, um darüber zu diskutieren, wie die Ideen der Weltsozialforumsbewegung in lokalen polischen Initiativen umgesetzt werden können.

* Zum Frauentag am Mittwoch, dem 8. März findet um 11 Uhr ein Frauenfrühstück bei EWA e.V., Prenzlauer Allee 6, Prenzlauer Berg, statt. Um 16.30 Uhr gibt es dort außerdem eine kleine Frauentagsfeier samt Schnupperstunde der Russisch-Konversationsgruppe.

* Am Donnerstag, dem 16. März von 17.30 bis 19 Uhr veranstalten ErwiN und andere Erwerbsloseninitiativen im Köllnzimmer des Rathauses Neukölln in der Karl-Marx-Straße 83 ein „Tribunal gegen Armut und Elend". Im Mittelpunkt stehen dabei Menschen, die über 50 sind. Verschiedene Politiker, Zeugen aus Behörden und Verteidiger aus der Wirtschaft sind geladen. Anschließend gibt es noch ein kritisches Hearing zu Hartz IV in Berlin.

* Das Kiezbündnis e.V. lädt am Sonnabend, dem 11. März von 14 bis 17 Uhr zu einem „Langen Nachmittag der Schülerläden" im Schöneberger Norden. Weitere Informationen erhält man unter www.daks-berlin.de.

scheinschlag sucht

weiterhin Leute, die über Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik von oben wie von unten, Umstrukturierungen der Arbeitswelt, Stadtentwicklungstendenzen, außergewöhnliche Kulturprojekte, Taubenzucht oder den sozialen Wandel in Berlin. Bei Interesse wendet euch bitte an die Redaktion, fon: 28599063, e-post: info@scheinschlag.de

scheinschlag braucht

mal wieder Menschen mit eigenem Auto, um unsere Zeitung auszufahren. Wer Interesse hat, meldet sich bitte bei Knut, fon: 0174/8720307 oder e-post: vertrieb@scheinschlag.de.

scheinschlag lädt ein

zum Offenen Autorentreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren, Fotografen und Illustratoren freuen wir uns, auch Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 11. März, um 14 Uhr statt.

scheinschlag-Aufsteller

 
 
 
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