Ausgabe 7 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Japan in Berlin

Das Festival „Japan Now", das vom 7. bis zum 15. September im Theaterhaus Mitte und im Tacheles stattfindet, verspricht Einblicke in die zeitgenössische japanische Theater- und Kunstszene. Für drei europäische Städte – Bern, Kraków und eben Berlin – wurde ein Programm zusammengestellt, das japanische Kunst jenseits der Klischees präsentieren soll.

Einen guten Einstieg ins japanische Bühnengeschehen bietet vielleicht die Performance von Yamanote Jijosha, denn sie basiert auf Shakespeares Titus Andronicus und integriert zudem Zitate von Heiner Müller und Albert Camus. Überhaupt scheinen Müller und Shakespeare die Japaner zu beschäftigen. Das Stück, das Shigeo Makabe mit seinem Ensemble zeigt, basiert auf Müllers Hamletmaschine. Mika Kurosawa und Kubikukuri Takuzou hingegen sind für Tanzdarbietungen bekannt, die schon mal die Grenzen zur Akrobatik überschreiten, und zeigen eine Performance mit dem Titel Notified Visit. Mit Imre Thormann ist ein Schweizer zu Gast, der in Japan gelebt hat und dessen „musikalische Gesamtkunstwerke" nicht nur eine rituelle Schlagseite haben, sondern auch japanische Schwertkunst einbeziehen.

Das Laptop Orchestra, ein klingendes programmiertes Netzwerk, tritt in einer Installation aus aufblasbaren Räumen auf. Im Ausstellungsprogramm ist Malerei ebenso vertreten wie Fotografie. Die in Köln und Osaka lebende Akiko Sato zeigt Osaka in der Zeit der Abenddämmerung, Norio Takasugi hat Berlin nach „verhaltenstypischen Navigationspunkten" durchsucht. Bei Usui Hana, die Kalligraphien macht und auch einen Workshop leitet, wird es dann doch etwas traditioneller. Einen Workshop für Theaterleute und Tänzer bietet Imre Thormann an. Im Theaterhaus wird ein Festivalcafé eingerichtet, ein Filmprogramm rundet die Japan-Offensive ab.

hb

* www.japan-now.net

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