Ausgabe 4 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (40)

Lisa Fittko, kommunistische Widerstandskämpferin und Autorin, geb. als Elisabeth Ekstein am 23. August 1909 in Ungvar (damals Österreich-Ungarn), gest. am 12. März 2005 in Chicago. Aufgewachsen in einer Wiener Intellektuellenfamilie, lebte sie 1922-1933 in Berlin, war aktiv in der kommunistischen Jugend Kreuzbergs. 1933 floh sie vor den Nazis über Prag, Zürich, Amsterdam, Frankreich und Kuba, 1948 schließlich in die USA. Arbeitete nach dem Krieg als Sekretärin, Bibliothekarin und Universitäts-Angestellte in Chicago. Während der Nazizeit halfen sie und ihr Mann Hans Fittko (vormals KPD Spandau) vielen Verfolgten (z.B. Walter Benjamin) im Rahmen des Emergency Rescue Committee über die französisch-spanische Grenze. Dessen Organisator Varian Fry (nach dem eine Straße am Potsdamer Platz benannt ist) bezeichnete diesen Fluchtweg als „the F-Route". Die Widerstandszeit beschrieb Lisa Fittko in ihren Büchern Mein Weg über die Pyrenäen und Solidarität unerwünscht. Sie erhielt den Geschwister-Scholl-Preis.

Sabine Krusen

 
 
 
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