Ausgabe 2 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (38)

Maria Margarethe Kirch, geb. Winkelmann, Astronomin, geb. 1670 in Panitzsch bei Leipzig, gest. 1720 in Berlin. Die früh verwaiste Pfarrerstochter wurde in Künsten und Wissenschaften unterwiesen. War Assistentin ihres Onkels, eines Astronomen, und ab 1692 ihres Ehemannes Gottfried Kirch (1639-1710), Astronom der Berliner Königlichen Sternwarte. Sie beobachtete systematisch Sterne, Kometen, Sonnenflecken, entdeckte 1702 ihren ersten Kometen. Sie durfte als Witwe das Observatorium in Berlin nicht mehr betreten und nicht den Familienbetrieb zur Kalenderproduktion (mit Horoskopen) fortsetzen. Sie erstellte daher Kalender für Breslau und Nürnberg, assistierte in Danzig und ab 1716 wieder in Berlin – bei ihrem Astronomen-Sohn Christfried. Auch die Töchter Margarethe und Christine betrieben seit der Kindheit Astronomie. Christine (1696-1782) konnte bis zum Tode des Bruders als erste Frau an der Preußischen Akademie der Wissenschaften gegen geringes Gehalt arbeiten. Ein Bild von Maria Kirch ist nicht überliefert.

Sabine Krusen

 
 
 
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