Ausgabe 10 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Kurznachrichten

umbau

Die Schließung der beiden innerstädtischen Flughäfen Tempelhof und Tegel und der Ausbau des Schönefelder Airports zum Großflughafen ist für die Berliner Politiker ausgemachte Sache, obwohl weder der Sinn eines Großflughafens nachgewiesen ist noch z.B. Pläne zur Nachnutzung der denkmalgeschützten Tempelhofer Bauten existieren. Kürzlich mischte sich nun der Stuttgarter Architekt Hans-Georg Brunnert in die Diskussion. In einer Entwurfsstudie zur Zukunft des Flughafens Tempelhof schlug der Flughafenbau-Experte vor, die Gebäude in Tempelhof als Check-In- und Ankunfts-Terminal für Schönefeld zu benutzen. Die Passagiere geben ihr Gepäck hier ab und bekommen eine Bordkarte. Dann fahren sie auf einer z.Z. weitgehend brachliegenden Trasse mit einer Non-Stop-U-Bahn zum Schönefelder Abflug-Gate. Bei der Ankunft geschieht dies entsprechend umgekehrt. Die Baumaßnahmen in Schönefeld könnten zeitlich gestreckt und Tempelhof nach Bedarf ausgebaut werden ­ man muß also nicht auf einen Schlag für 40 Millionen Gäste bauen, wo es heute erst 13 Millionen sind. Man mag zu dieser Idee stehen, wie man will; immerhin gibt es mit dem Brunnert-Vorschlag ein einigermaßen plausibles Nachnutzungskonzept für die weltbekannten Bauten von Tempelhof. Die Stadtentwicklungsverwaltung teilte auf Anfrage übrigens mit, der Vorschlag sei nicht realisierbar, ohne dies näher zu begründen.

umwidmung

Eine derzeit noch in der Schönhauser Allee ansässige internationale Privatschule, die hochnoble „Berlin Metropolitan School", versucht via Unterschriftenlisten, die in Mitte und Prenzlauer Berg kursieren, eine Kampagne zur Umwidmung des Theaterhauses Mitte in eine Schule loszutreten. Man behauptet, daß es in Prenzlauer Berg „kein freies Schulgebäude mehr" gebe, ohne mit dem dortigen Bezirksamt auch nur gesprochen oder sich um ein anderes Objekt bemüht zu haben. Die augenblicklichen Nutzer des Theaterhauses, u.a. Off-Theater-Gruppen und eine Tanzschule, starten nun ihrerseits eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Hauses in seiner jetzigen Form. Die Pro-Theaterhaus-Unterschriftenlisten liegen im Theaterhaus Mitte, Koppenplatz 12, wie auch in Cafés, Kinos und anderen Einrichtungen im Bezirk aus. (Mehr dazu im stadt.plan.mitte)

umsonst

Schon jetzt präsentieren sich die Pläne für unsere schöne neue Arbeitswelt als ein einziger Witz: Da stellt man plötzlich fest, daß Berlin gar nicht genug Geld für die formidablen Ein-Euro-Jobs hat. Kein Wunder, soll doch jede Einrichtung, die von Amts wegen für sich arbeiten läßt, 300 Euro pro Ein-Euro-Jobber bekommen. Doch bevor diese Regelung in Frage gestellt wird, wird wohl eher bei den Arbeitslosen weiter gekürzt. Nun denn, warten wir auf die Einführung der 50-Cent-Jobs.

umzäunung

Am Helmholtzplatz und in weiten Teilen des Mauerparks ist es schon gelungen: die nachhaltige Hundevergrämung. Jetzt wird auch der Boxhagener Platz in Friedrichshain umgestaltet und eine hundefreie Liegewiese eingerichtet. Besonders bedauerlich, daß ein solches Vorhaben immer nur mit Hilfe einer ungemütlichen Umzäunung in die Tat umgesetzt wird. Begründet wird die neue Grünflächenverbarrikadierung natürlich mit dem Wunsch vieler junger Familien, die mehr Auslaufplatz für ihre Kinder brauchen. Die Viecher dagegen sollen zukünftig auf den speziellen Hundeauslaufplatz an der Ecke Revaler/Modersohnstraße ausweichen. Doch was sollen all die Friedrichshainer Punks machen, die sowohl Hunde als auch Kinder haben?

termine

* Die Betroffenengemeinschaft Waldekiez lädt ein zum mittlerweile 6. Forum „Wir bleiben alle" am Mittwoch, dem 1. Dezember um 19.30 Uhr im Familiengarten, Oranienstraße 34, Kreuzberg.

* Am 12. Dezember tritt der Fahrplanwechsel der BVG in Kraft, mit ganz tollen MetroTrams und MetroBussen. Wer dazu kein Informationsfaltblatt in seinem Briefkasten findet, kann sich unter www.bvg.de kundig machen.

* Das Bezirksamt Mitte zeichnet erstmalig Menschen, die sich durch ehrenamtliche oder persönliche Leistungen um den Bezirk verdient gemacht haben, mit einer Bezirksverdienstmedaille aus. Vorschläge können bis zum 31. Dezember bei der Geschäftsstelle des Bezirksbürgermeisters, z.Hd. Kathrin Großgebauer, in 13341 Berlin eingereicht werden. Die Verleihung findet dann im nächsten Frühjahr statt.

scheinschlag hofft

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