Ausgabe 08 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Kurznachrichten

rost

Sorgenkind NKZ Kreuzberg am Kottbusser Tor braucht neues Geld vom Landeshaushalt Berlin. Um zehn Millionen Euro geht es diesmal. Der Geschäftsführer der drei zum Firmenkomplex gehörenden Firmen, Peter Ackermann, droht erneut mit Insolvenz. Die Abschreibungsgesellschaft Zentrum Kreuzberg GmbH hätte ab Dezember knapp 25 Millionen Euro Kredit zurückzahlen sollen. Nun verzichtet das Land auf die Rückzahlung. Mit der Stundung hätten Gelder dafür freigemacht werden sollen, das Gebäude instandzuhalten und die Ladenzeilen zu renovieren. Doch knapp ein Viertel aller Gewerbeflächen im NKZ steht trotz großer Nachfrage leer. Sogar die Initiatoren des „Kaufhaus Kreuzberg", die dort ein alternatives Kaufhaus einrichten wollten ­ und auf viel Gegenliebe stießen ­ scheiterten an Ackermann.

rest

Kraut erreicht Berlin. Nach fünf Monaten Deutschlandreise kommt der wandernde Zeitungskiosk Kraut in die Hauptstadt. Die mobile Bude mit etwa sieben Quadratmetern Innenraum hat mittlerweile Station gemacht in Städten wie Hoyerswerda, Bonn, Soltau, Hohenschwangau, Stralsund und Saßnitz auf Rügen. Jeden Tag wird mit Kopiertechnik und unbelastet von redaktionellem Handwerk eine Zeitung produziert und kann direkt am Kiosk mitgenommen werden. Wer etwas mitzuteilen hat, das Kraut publizieren soll, der wende sich an das Krautmobil. Es wird vom 27. September bis zum 4. Oktober an der Schloßbrücke (Nähe Schloßplatz) stehen. Eine Ausstellung zum Projekt ist vom 25. September bis 22. Oktober im Studio Süd in der Schlesischen Straße 38, Kreuzberg, zu sehen.

rast

Wer für drei Euro in einem Traumhotel übernachten möchte, kann dies jetzt tun. Wo? In Marzahn. Die Pension 11. Himmel bietet zu diesem Preis Doppelzimmer mit traumhaftem Ausblick und Frühstück an. Die Hoteliers sind Kinder und Jugendliche des Kinderkellers und Hochhauscafés Marzahn. Wer neugierig geworden ist und sich in Marzahn einmal umsehen möchte, ist dazu eingeladen. Auf Wunsch werden sogar Stadtführungen angeboten. Doch auch wer seine Eltern kostensparend unterbringen möchte und sie gerne weit weg weiß, hat nun eine günstige Gelegenheit. Reservierungen unter fon 93772052, Informationen unter www.pension-11himmel.de

unrast

Nicht nur in den Arbeitsämtern ist Chaos zu befürchten, wenn die Flut von Arbeitslosengeld II-Anträgen bearbeitet werden muß, auch in privaten Haushalten wird das immerhin 14seitige Papier vermutlich viel Kopfschmerzen verursachen. Der Unrast Verlag stellt auf seiner Website (www.unrast-verlag.de) dankenswerterweise nützliche Tips zur Verfügung. Dabei verbergen sich unter dem Link „Arbeitslosengeld II ­ Wir haben einige Tips" eher versteckte Aufrufe zur Sabotage, wenn sie zum Beispiel vorschlagen, den Teddy aus Kindertagen mithilfe eines vom Amt bezahlten Gutachters schätzen zu lassen oder ihn gleich mit aufs Amt zu schleppen, weil man ja nie wissen kann, ob er nicht mittlerweile zum wertvollen antiquarischen Sammlerstück mutiert ist. Schließlich möchte niemand unvollständige oder falsche Angaben zu seiner Vermögenslage machen. Unter dem Link „Zum Umgang mit den Fragebögen" finden sich dann aber tatsächlich hilfreiche Erläuterungen, wie das Formular korrekt und im Sinne des Antragstellers ausgefüllt wird und welche Felder gar nicht erst ausgefüllt werden müssen. Was aber genau ein Beleihungszinssatz oder eine Bedarfsgemeinschaft ist, wird auch hier nicht geklärt. Einsendeschluß der Anträge ist der 3. Januar 2005.

termine

* Am 11. Oktober fragt der Arbeitskreis „Geschichte von unten" nach der Bedeutung von Öffentlichkeit für soziale Bewegungen in der ost-westdeutschen Geschichte. Um 19 Uhr im Robert-Havemann-Saal, Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, Prenzlauer Berg.

* Am 13. Okltober zeigt das „Forum der Nichtarbeit" einen Nachrichtenrückblick u.a. zu den Hartz-Protesten und dem Protestsaufen in der Spandauer Altstadt (s. scheinschlag 7/04) – im Anschluß an die Volksküche um 19 Uhr im Projektraum der Neuköllner Hermannstraße 48, 2. HH, 1. Stock.

* Vom 14. bis 17. Oktober findet in der Brotfabrik, Prenzlauer Promenade 3, Weißensee, ein Oscar Wilde Festival anläßlich seines 150. Geburtstages statt. In Lesungen, Theateraufführungen, Filmen und Parties wird Leben und Werk des Ästheten beleuchtet und dessen Aktualität aufgezeigt. Infos unter www. brotfabrikberlin.de.

scheinschlag hofft

auf Unterstützung für seinen Herausgeber, den gemeinnützigen VBD e.V. Spenden bitte auf das Vereinskonto 608005906, BLZ 86010090 bei der Postbank Leipzig. Die Adresse des edlen Spenders bitte an den VBD e.V., Ackerstraße 169/170, 10115 Berlin oder info@scheinschlag.de. Bei einer Spende ab 50 Euro gibt's als Dankeschön ein Jahresabo des scheinschlag.

scheinschlag hat

noch immer Kataloge der Ausstellung bildrepublik ­ 13 jahre fotografie im scheinschlag. Erhältlich in der Redaktion. Da das Büro nicht regelmäßig besetzt ist, bitte vorher anrufen unter

fon 28599063.

scheinschlag sucht

weiterhin Leute, die über Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik von oben wie von unten, Umstrukturierungen der Arbeitswelt, außergewöhnliche Kulturprojekte und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Bei Interesse wendet euch bitte an die Redaktion: fon 28599063, e-post info@scheinschlag.de

scheinschlag lädt ein

zum Offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns, auch Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 9. Oktober 2004, um 14 Uhr statt.

 
 
 
Ausgabe 08 - 2004 © scheinschlag 2004