Ausgabe 07 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Die freie Filmschule „Filmarche"

Welcher autonome Arbeitskreis hat noch nicht davon geträumt, seine eigene Hochschule zu gründen? Die 15 jungen Filmschaffenden, die sich in einer Arbeitsgruppe zusammenfanden, um sich neben ihren verschiedenen Jobs bei Dreharbeiten auch theoretisch weiterzubilden, waren in einer ähnlichen Lage wie viele ihrer Kollegen: Die Filmhochschulen gaben ihnen keinen Studienplatz, und die privaten Schulen waren ihnen zu teuer. Also gründeten sie den gemeinnützigen Verein Filmarche e.V., eine selbstorganisierte Schule für das Filmschaffen in den Bereichen Drehbuch, Kamera, Produktion, Regie und Schnitt.

Nachdem sie im Auftrag des Aktionsbündnisses „Das Blaue Kamel Berlin" die Dokumentation Übergänge über das Leben behinderter Menschen erstellt hatten, konnten sie sich sogar eine Digitalkamera und einen Schnittplatz leisten. Gemeinsam mit Filmhochschullehrern und etablierten Profis erarbeiteten sie einen Lehrplan ­ viel mehr benötigten sie nicht, um die Schule ins Leben zu rufen. Außer natürlich die Bereitwilligkeit zur unvermeidlichen Selbstausbeutung.

Das Prinzip der Filmarche ist denkbar einfach: An einem festen Tag in der Woche finden sich die Kursteilnehmer zusammen, um sich gegenseitig in Referaten, Übungen und Exkursionen das Filmschaffen beizubringen. Ein Lehrgangsleiter aus dem Kreis der Teilnehmenden achtet dabei auf die Umsetzung des Lehrplanes in Abwägung der Bedürfnisse der Mitwirkenden. Dazu gibt es Seminare von Gastdozenten wie der Drehbuchautorin Michaela Beck (Tuvalu) oder dem russischen Regisseur Nicolai Kabanov.

Im Oktober beginnen die neuen, auf drei Jahre angelegten Lehrgänge. Bewerbungsunterlagen finden sich auf der Internetseite www.filmarche.de. Die Teilnahmegebühr beträgt 30 Euro im Monat.

ks

Am 18. und 19. September veranstaltet die Filmarche einen Tag der offenen Tür in der Rungestraße 20, Mitte

 
 
 
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