Ausgabe 03 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Vergessene Biographien (29)

Elisabeth Schumacher, geb. Hohenemser, Kunstgewerblerin, Widerstandskämpferin, geb. am 28. April 1904 in Darmstadt, hingerichtet am 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee. Zweites von fünf Kindern der Annerose Schumacher und des Ingenieurs Fritz Hohenemser, der 1914 in Frankreich fiel. Sie besuchte „höhere Töchterschulen" in Straßburg und Meiningen und studierte zwischen 1921 und 1926 an Kunstgewerbeschulen in Offenbach und Frankfurt am Main, unterbrochen durch Erwerbsarbeit. Ab 1934 lebte sie mit ihrem Ehemann, dem Bildhauer und Kommunisten Kurt Schumacher, in Berlin-Tempelhof und arbeitete als freie Graphikerin am Deutschen Arbeitsschutzmuseum. Als „Halbjüdin" war sie ab 1939 ohne feste Anstellung und u.a. als Fotografin tätig. Mit ihrem Mann beteiligte sie sich früh am Widerstand gegen Hitler, gemeinsam mit anderen Paaren wie Libertas und Harro Schulze-Boysen, Hilde und Hans Coppi oder Ilse und Philipp Schaeffer – z.B. durch Herstellung von Flugschriften sowie aktive Unterstützung Verfolgter. 1942 wurden viele der Beteiligten verhaftet. Elisabeth Schumacher wurde wie ihr Mann und etwa 50 andere aus der Gruppe „wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Spionage" zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Plötzensee durch das Fallbeil getötet.

sk

 
 
 
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