Sehr geehrte scheinschlag-Macher und -Leser!
Das Schreiben von F.S./F.B. ist typisch für den heutigen Zeitgeist des militanten Konformismus. Demzufolge möchte ich nicht persönlich die Autoren des Briefes ansprechen, sondern Euch alle.
Ob Anarchismus in eine politische Sackgasse führt oder nicht, dazu haben wir leider noch keine geschichtliche Erfahrung gehabt. Was aber als eine in der Tat offensichtliche Sackgasse bezeichnet werden kann, ist die heutige kapitalistische Zivilgesellschaft". Noch nie zuvor in der Geschichte hat so ein kleines Häuflein der Superreichen solche Macht über die ganze Gesellschaft ausgeübt durch die formal demokratischen Machtstrukturen sowie mittels der Massenmedien und anderer Mittel der Massenmanipulation. Die Reichen werden immer reicher und privilegierter, und die Armen werden immer ärmer und ohnmächtiger. Diese Entwicklung ist durch und durch antidemokratisch.
Wenn z.B. der Berliner Senat Geld hat für den Filz für die Fondsbesitzer der infamösen Bankgesellschaft und nicht für die Kinder, Schüler, Studenten, Arbeitslosen, Kranken, Rentner und allgemein ARMEN, dann fragt man sich, ob die sog. gute Beziehung zwischen Politik und Wirtschaft" eher als unverschämte Korruption bezeichnet werden sollte.
Welche positive Wirkung können kritische kommunikative Politikbegleiter" haben, wenn sie keine Alternativen (u.a. Anarchismus, Direktdemokratie, Volksbegehren) zu dieser Zivilgesellschaft" zu Wort kommen lassen? Kritik alleine führt nur dazu, daß die Leser noch tiefer im Morast der Politikverdrossenheit, in Passivität, Zynismus und Ohnmacht versinken. Flankiert von der neoliberalen Massenmedienpropaganda hat die zeitgenössische Politprominenz alle Alternativen zu Turbokapitalismus" mundtot gemacht. Die echten Alternativen werden nie von den großen" Medien geliefert. Dies können nur die unabhängigen Medien. Also, lieber scheinschlag, bitte weiter so: mit DA, attac, Initiative Berliner Bankenskandal und vielen, vielen anderen!
Alexej Brykowski