Ausgabe 06 - 2003 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Vergessene Biographien (22)

Hildegard Böhme geb. am 6. November 1884 in Berlin, ermordet 1943 in Auschwitz. Als Fabrikantentochter absolvierte sie eine umfangreiche Berufsausbildung zur Lehrerin und Sozialarbeiterin, absolvierte Sprachlehrerinnen-Examina in Französisch und Englisch, einen Hortleiterinnen-Kurs am Pestalozzi-Fröbel-Haus und die von Alice Salomon geleitete Wohlfahrtsschule in Schöneberg. Sie wurde Referentin für Jugendwohlfahrt bei der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge und war ehrenamtlich aktiv im Vaterländischen Frauenverein, in der Berufsberatung und in Kinderhorten. Nach dem 1. Weltkrieg studierte Böhme Volkswirtschaft, promovierte und wurde Referentin beim Deutschen Roten Kreuz sowie Redakteurin von dessen Blättern, unterrichtete die Fächer Wohlfahrtspflege, Sozialversicherung und Wirtschaftskunde. 1933 wegen jüdischer Herkunft entlassen, arbeitete sie im Jüdischen Frauenbund und als „Provinzialfürsorgerin" im Brandenburgischen bei der Reichsvertretung der Juden in Deutschland ­ bis zur Deportation nach Auschwitz im Mai 1943.

sk

 
 
 
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