Ausgabe 01 - 2003 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

rechtskräftig?

Unser Alex soll schöner werden. Schöner jedenfalls, als es der Kollhoff-Plan vorsieht. Auch im Fachbereich Architektur der TFH ist man sich einig, daß die Umsetzung des rechtskräftigen Bebauungsplans den Alexanderplatz verunstalten würde. Aus dem Diplomsemester sind zwei Arbeiten hervorgegangen, die sich als Alternativen dazu verstehen. Sie weckten das Wohlwollen des Bezirksamts, dem alles lieber ist als die peinlich großmannsüchtigen Pläne des Senats, und sind vom 4. bis 28. Februar im Rathaus Mitte, Karl-Marx-Allee 31, ausgestellt. Eine Vernissage findet am 14. Februar um 17 Uhr statt. Vielleicht ist dies der Auftakt zu einer neuen Diskussion um städtebauliche Alternativen.

sozial?

Was haben „Mediatorenausbildung" von Flüchtlingen in Peine, „Bürgerkompetenz" in Dietzenbach und ein „Stadtteilspiel für Toleranz und Demokratie" in Lübeck gemeinsam? Es sind Projekte „bürgerschaftlichen Engagements", die am 16. Januar mit dem „Preis Soziale Stadt" ausgezeichnet wurden. Das bringt ihnen zwar kein Geld, aber dafür viel Anerkennung ein. Ausgelobt wurde der Preis unter anderem von der Schader-Stiftung, deren bürgerschaftliches Engagement demnächst dem Wohnprojekt „Assenland" die Existenz kosten könnte. Das Haus in der Assenheimer Straße in Frankfurt/M. ist nämlich eine Immobilie der Stiftung, die mit anderen Mietern mehr verdienen könnte. Mitte Januar verklagte sie darum das Projekt auf Räumung. Offenbar hatten die Assenländer versäumt, sich stadttherapeutische Attribute wie mediatorisch, bürgerkompetent oder tolerant zu verleihen.

erfreulich?

Die Zahl der Flüchtlinge, die in der Bundesrepublik Asyl beantragten, war 2002 mit 71127 die niedrigste seit 15 Jahren. Zugleich ist die Anerkennungsquote für politisches Asyl von 1,8 Prozent niedriger denn je. Bundesinnenminister Dr. Schily nennt das eine „erfreuliche Entwicklung"; die für Abschreckung und Abschiebung zuständigen Behörden tun das Ihre, daß Deutschland für Asylanten zum Nicht-Land wird: Am 20. Januar traten 68 Häftlinge des Abschiebeknasts Köpenick für mehrere Tage in den Hungerstreik, um gegen die menschenunwürdigen Haftbedingungen zu protestieren. Ein Suizidversuch und zwei Selbstverletzungen zeugen von der Verzweiflung der Inhaftierten. Innensenator Dr. Körting sagte zwar Gespräche zu, was er verhandeln will, hat jedoch nur wenig mit den Forderungen der Häftlinge zu tun. Informationen unter: Antirassistische Initiative Berlin, fon 7857281, oder im Netz: www.berlinet.de/ari

symbolisch?

Mittlerweile bietet die Platte in jeder zweiten Kinowerbung den Rahmen für Life-Style-Szenen der allercoolsten Art. Den Berliner Städtebauern hingegen fällt noch immer nichts Besseres zu ihr ein als „Rückbau". Nach dem Abriß des Hochhauses in der Marchwitzastraße ist es nun das Gebäude Leipziger/ Ecke Mauerstraße, das halb entmietet zum Abschuß freigegeben wurde. Auch an der Luisenstraße 22-30 wird Wohnraum vernichtet. Während es bei der Mauerstraße um die Rekonstruktion des alten Berlin geht, will hier der Bund mit seinem „Band des Bundes" ­ von naiven Kommentatoren oft als Ost-West-Symbol beschworen ­ brutal zur Friedrichstraße durchbrechen. Der mickrige Brückenkopf, den das palastartige Monstrum auf der Ostseite ausgebildet hatte, soll nun ausgebaut werden, wobei die Platte an der Luisenstraße im Weg steht ­ kein schönes, aber ein passendes Symbol, in der Tat.

termine

> Am 15. Februar ruft die „Achse des Friedens" zu einem Aktionstag gegen den Irak-Krieg auf. Auftakt Ost: 12 Uhr Alexanderplatz. Am „Tag X" des Kriegsbeginns gibt es dort außerdem um 18 Uhr eine Großdemo. Informationen unter: www.achse-des-friedens.de oder fon 43671621

> Eine weitere Demo findet am 22. Februar um 13 Uhr am Oranienplatz statt, diesmal für linke Projekte und „freies Fluten" sowie gegen Sozialabbau, Ausgrenzung „und den ganzen Mist". Fragen an: zaehne22023@web.de

> Keine Demonstration, sondern einen Aufruf starten Fans der Berliner Clubszene. Sie beabsichtigen, die Verantwortlichen mit böser, beleidigender und ehrverletzender e-post zu belästigen. Infos: mitsch2@gmx.de

> Tips zur Nutzung des Internetportals indymedia, Kontakte zu Aktivisten und leihweise Geräte und Software für die Gestaltung von „alternativen Medien" gibt es ab sofort montags von 16 bis 21 Uhr bei Lotec, Grünberger Straße 73, Friedrichshain.

scheinschlag gibt

bekannt: Zweiwöchentlich belieferte Aufsteller stehen ab sofort nicht mehr nur vor der Ackerstraße 169/170, der Kastanienallee 77, der Rheinsberger Straße 61, am S-Bahnhof Jannowitzbrücke, an den U-Bahnhöfen Rosa-Luxemburg-Platz und Weinmeisterstraße, im Hof der Auguststraße 21, am Oranienburger Tor und am Hackeschen Markt, sondern auch an den U- und S-Bahnhöfen Gesundbrunnen (Ausgang Badstr.), Osloer Straße (Ausgang Galinskistr.) Leopoldplatz (Ausgang Müllerstr.), Turmstraße (Ausgang Turmstr.), Bellevue (Ausgang Holsteiner Ufer) und vor die Lehrter Straße 27-30. Weitere Orte sind in Planung.

scheinschlag sucht

Leute, die über Stadtpolitik und Stadtentwicklung schreiben können und wollen: Bezirkspolitik von oben wie von unten, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Bei Interesse wendet euch bitte an die Redaktion unter: fon 28599063, e-post: info@scheinschlag.de

scheinschlag lädt ein

zum Offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns, auch Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 15. Februar 2003, um 14 Uhr statt.

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