Ausgabe 10 - 2002 berliner stadtzeitung
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Kinoerbe

Daß die „Silberne Halbkugel", der wichtigste deutsche Denkmalschutzpreis, nach Berlin vergeben wird, ist keine Selbstverständlichkeit; denn die Hauptstadt ist nicht eben reich an „herausragenden Leistungen zur Bewahrung des baulichen Erbes". Eine solche ist aber zweifellos die nunmehr glücklich abgeschlossene Sanierung des Filmkunsthauses Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz.

Diese mußte freilich Anfang der neunziger Jahre von einer Initiativgruppe „Berliner Filmkunsthaus Babylon" erst erstritten werden, als das Kino im Januar 1990 wegen baulicher Mängel geschlossen worden war. „Kinofreunde, wehrt euch!", lautete damals die Devise. Nachdem die Gruppe den Zuschlag für den Betrieb eines kommunalen Kinos erhalten hatte, folgte ab 1993 eine jahrelange Durststrecke mit einem provisorischen, die Nackenmuskeln der Zuschauer strapazierenden Betrieb im Foyer, nachdem der große Saal hatte geschlossen werden müssen. Seit der Wiedereröffnung im Mai ist es nun keine Frage mehr, welches der beiden anspruchsvollen Programmkinos der Stadt das attraktivere Ambiente zu bieten hat; zumal das Arsenal ja inzwischen ins zweite Kellergeschoß des Sony-Centers verbannt wurde.

Die bewegte Geschichte des Poelzig-Baus, der 1948 für seine neue Mission der „Verbreitung sowjetischer Filmkunst" stark modifiziert, Denkmalschützer würden sagen: verhunzt wurde, wird nun anläßlich der Preisverleihung in einer kleinen Ausstellung im Rangfoyer gewürdigt. Ob so bald wieder eine Silberne Halbkugel nach Berlin gehen wird, ist indes äußerst fragwürdig.

hb

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