Ausgabe 05 - 2002 berliner stadtzeitung
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Erfahrungen eines Moslems

Der Schriftsteller Salah al-Din Mushin wird in Ägypten verfolgt

Kreuzberger Literaturwerkstatt, Creative Writing Group, Literatur und Denkanstöße e.V., Tresenlesen und offenes Mikrophon, Berliner Festival junger Autoren: Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich in Berlin literarisch zu äußern, sei es kritisch oder unterhaltend. An anderen Orten ist das Recht auf freie Meinungsäußerung leider nicht gegeben.

In Ägypten beispielsweise sitzen viele Journalisten und Schriftsteller in Haft, weil ihnen vorgeworfen wird, die Gesellschaft in einem falschen Licht darzustellen und religiöse Werte herabzusetzen. Zum Teil werden sie auch bezichtigt, Gewalt zu befürworten und Konflikte anzustacheln.

Einer von ihnen ist der Schriftsteller Salah al-Din Muhsin. Er wurde am 10. März 2000 in Kairo festgenommen, und man konfiszierte vier seiner Bücher. Besonderes Gewicht kommt dabei der Publikation Mudhakkirat Muslim (Memoiren eines Moslems) zu, die recht deutlich die Erfahrungen des Autors dokumentieren. Aufgrund dieser Schriften, die seine Sicht auf die Gesellschaft und religiöse Fragen darstellen, verurteilte man ihn zunächst zu sechs Monaten, in einem zweiten Verfahren dann zu drei Jahren Haft unter harter Arbeit, die er momentan im Mazra 'at Tora Gefängnis ableistet. Festgemacht wird das Urteil an Artikel 98(f) des ägyptischen Strafrechts, der Inhaftierung legitimiert, wenn Religion mißbraucht wird, um extremistische Ideen zu verbreiten, mit dem Ziel, einen Konflikt zu provozieren oder der nationalen Einheit zu schaden.

Gleichzeitig zählt Ägypten aber zu den Staaten, die den „International Convenant on Civil and Political Rights (ICCPR)" unterzeichnet haben, der in Artikel 18 jedem Menschen das Recht auf Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit zuspricht.

Amnesty International betrachtet Salah al-Din Muhsin außerdem als einen gewaltlosen Gefangenen, der in seinen Schriften zu religiösen Fragen in keiner Weise zu Gewalt aufruft, noch diese befürwortet. Amnesty International fordert deshalb seine sofortige Freilassung.

Mareike Layer

Wenn Sie diesen Appell unterstützen möchten, erhalten Sie weitere Informationen unter folgender Adresse:

www.rz.hu-berlin.de/amnesty/

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