Ausgabe 04 - 2002 berliner stadtzeitung
scheinschlag

Diese Ausgabe

Inhaltsverzeichnis


Zur Homepage

Kurznachrichten

abberufung

Die Kulturbrauerei steht vor der Pleite. Als Karin Baumert im Novenber letzten Jahres deren Geschäftsführung übernahm, stellte sie fest, daß sich in dem „postsozialistischen Schlamperladen" trotz staatlicher Unterstützung ein Schuldenberg von 900000 Mark aufgetürmt hatte und daß die Kulturbrauerei ohne finanzielle Sanierung nicht überleben könne. Von Seiten der Gesellschafter des Trägervereins gibt es daran anscheinend kein wirkliches Interesse. Letzten Mittwoch berief man Karin Baumert wieder ab. Die Senatskulturverwaltung kündigte die Prüfung der Kulturbrauerei durch einen Wirtschaftsprüfer an, der klären soll, ob der jetzige Träger in die Insolvenz gehen wird. Eine Pleite bedeutete aber nicht zwangsläufig ein Ende der Kulturbrauerei, der Senat stiege automatisch in den Mietvertrag ein und könnte einen neuen Träger einsetzen. Die literaturWERKstatt Berlin, deren Geschäftsführer Thomas Wohlfahrt jetzt auch die Geschäfte der Kulturbrauerei führt, hat beim Senat denn auch bereits ein Konzept für einen „Campus der Künste" auf dem Gelände eingereicht.

absturz

Dichtmachende Geschäfte und Kneipen, fortziehende Nachbarn: Die Befürchtung, daß ihr Kiez abstürzt, treibt einige Bewohner des Moabiter Ostens um Stromstraße, Bundesschlange, Turmstraße und S-Bahngleisen um. Dieser Entwicklung entgegenzusteuern, hat der Elternverein „Frecher Spatz" jetzt einen „Ideenaufruf zur Kiezentwicklung" gestartet und einen Jour fixe festgelegt. Nach einem ersten Treffen am 11. April sollen weitere am 23. April, 15. Mai, 4. und 20. Juni folgen: im Kiez-Kids-Klub (K3), Kirchstraße 4.

abusus

Eine Broschüre mit Informationen für Übersetzer, Dolmetscher und andere, die berufsmäßig mit Sprache zu tun haben, hat das Kultursyndikat der FAU Berlin herausgebracht. Kurz und bündig erläutert das Heft von den gängigen Honorarsätzen über Rechts- und Versicherungsfragen bis zu Vorschlägen, sein Geld einzutreiben, alles, was den Berufsalltag von Spracharbeitern ausmacht. Das Kultursyndikat führt überdies eine „Schwarze Liste" von Betrieben, mit denen es schlechte Erfahrungen gab. Dabei ist Hilfe erwünscht.

Kontakt: Kultursyndikat, Schreinerstraße 47, 10247 Berlin, fon 42089738

abgott

„Wer spielt hier eigentlich Gott?" fragen sich ein paar Unerschrockene, die sich weder durch Globalisierung, noch Euroeinführung, noch Genforschung abhalten lassen, eigene Utopien zu erfinden. „Utopisches Denken kann auf eine lange Tradition zurückblicken und steht angesichts der angespannten weltpolitischen Lage vor neuen Herausforderungen", meint die „Lernwerkstatt". Wer Räume jenseits der Globalisierung ausloten, Kritik üben und handlungsfähig werden will, der wende sich an Baobab. Ein Seminar: „Message from Utopia" vom 3. bis 5. Mai beschäftigt sich mit Gegenentwürfen zum Projekt der Gentechnologie. Kontakt: Baobab ­ Infoladen Eine Welt, Christburger Straße 38, Prenzlauer Berg, fon 4426174

aberhunderte

Seiten bedruckten Papiers nennt Stefan, stadtbekannter Sammler und wandelnde Informationsbörse, sein Eigen. Am 27. April um 19 Uhr lädt er zum Gespräch über Medien, deren Macht und die Möglichkeiten ihrer Nutzung für subversives Treiben im wiedereröffneten „Sama-Café" in der Samariterstraße 32 in Friedrichshain.

abdrift

Das Bündnis „Denk Mai Neu", das in den letzten Monaten unter dem Schlagwort „politischer und polizeifreier 1. Mai" für einen gewaltfreien Kreuzberger 1. Mai warb, gibt sich geschlagen. Insbesondere der zweite Teil ihres Mottos stellte sich als nicht durchsetzbar heraus ­ Innensenator Körting bestand auf einer starken Polizeipräsenz. Aber auch der beharrliche Widerstand großer Teile der autonomen Szene hatte das Bündnis zermürbt. Nun bäckt man kleinere Brötchen: eine Sitzblockade gegen den geplanten Nazi-Aufmarsch in Mitte z.B. und eine Diskussionsveranstaltung auf dem Oranienplatz. Der 1. Mai wird wohl wieder von Gewalt dominiert werden.

abzocke

Schlechte Zeiten für BVG-Nutzer kündigen sich an. Nicht genug, daß ab August die Tarife für reguläre Fahrscheine erhöht werden sollen. Auch der vertraute Schwarzfahrertarif von 30 Euro ist nicht mehr heilig. Er soll im nächsten Jahr auf 40 Euro angehoben werden. Ab sofort will die BVG mehr Kontrolleure einsetzen. Doppelt soviele Schwarzfahrer wie letztes Jahr will die BVG ertappen. Vor allem sollen die Schergen der Verkehrsbetriebe auch nachts nicht schlafen dürfen. Und Zivilkontrollen soll es wieder geben. Also ­ Augen auf!

scheinschlag sucht

noch immer Leute, die über Stadtentwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Ausserdem suchen wir Mitarbeiter für die Stadtpolitik-Redaktion. Journalistische Erfahrung sollte vorhanden sein. Wer Interesse hat, meldet sich bitte beim scheinschlag, fon 28599063, e-post scheinschlag@snafu.de.

scheinschlag lädt ein

zum offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns. Einfach nur Neugierige sind ebenfalls willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 27. April 2002, um 14 Uhr statt.

© scheinschlag 2002
Inhalt dieser Ausgabe | Home | Aktuelle Ausgabe | Archiv | Sitemap | E-Mail

  Ausgabe 04 - 2002