Ausgabe 01 - 2002 berliner stadtzeitung
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Vergessene Biographien (6)

Gertrud Kolmar, geb am 10.12. 1894, 1943 ermordet.

Erste Tochter des bedeutenden Berliner Juristen Ludwig, Cousine der Sozialwissenschaftlerin Dora Benjamin, des kommunistischen Weddinger Kinderarztes Georg Benjamin und des Philosophen Walter Benjamin. Nach entsprechender Ausbildung arbeitete sie als Kindergärtnerin und Erzieherin sowie als Sprachlehrerin, Bürokraft und Dolmetscherin/Übersetzerin; Diplome in Französisch und Englisch sowie Sprachkenntnisse in Russisch, Spanisch, Flämisch und Hebräisch. Das Dichten jedoch wurde ihre Passion und machte sie als Gertrud Kolmar zu Beginn der dreißiger Jahre bekannt. Als Jüdin wurde ihr von den Nazis das Schreiben und Verwenden des Pseudonyms verboten. Nach Zwangsarbeit in Lichtenberg und Wilmersdorf, nach der Deportation und Ermordung ihres betagten Vaters und nach ihrer eigenen Verhaftung im Verlauf der sogenannten „Fabrikaktion" wurde Gertrud Kolmar am 2.3.1943 auf einen „Transport nach Osten" in den Tod geschickt.

Der Bezirk Mitte beschloß 1999, die Straße An den Kollonaden in der Nachbarschaft des künftigen Holocaust-Mahnmals in Gertrud-Kolmar-Straße umzubenennen.

S.K.

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