Ausgabe 12 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

ungesund

Am 19. Dezember gibt es ein Tagesseminar zum Thema „Urban Gardening ­ Selbstversorgung als Perspektive von Widerstand". Es geht dabei nicht um die Züchtung von speziellen Wurftomaten und Schlaggurken, sondern da-rum, die derzeitige Form der großindustriellen Produktion von Nahrungsmittel zu unterwandern. Wer beim Anblick der vielen 1A-Früchte im Supermarkt ein ungutes Gefühl hat, für den könnte diese Veranstaltung etwas sein. Für 10 DM gibt es reichlich Information und ein Mittagessen. Ort: Helle Panke e.V., Kopenhagener Str.8, Prenz- lauer Berg. Anmeldung bei BAOBAB Infoladen, fon 4426174, email info@baobab-infoladen.de.

unbekannt

Die Barbaren kommen? Falsch. Sie sind schon da. Wer es nicht glaubt, führe sich das neue Buch von Uwe Rada zu Gemüte: Berliner Barbaren. Wie der Osten in den Westen kommt. (siehe Rezension, scheinschlag 11/01) Rada tut, was die Berliner Politik lange gründlich versäumt hat: Er richtet den Blick nach Osten. Wie sieht es mit der vielbeschworenen Rolle der Stadt als Ost-West-Drehscheibe aus? Rada erzählt über das Abenteuer, mit dem Zug von der Hauptstadt in die Grenzstadt Szczecin zu fahren, über das Leben von Russen in Marzahn ebenso wie über die polnische Stadt Warszawa ­ die die eigentliche Ost-West-Drehscheibe ist. Buchpremiere mit Lesung ist am 19. Dezember um 20 Uhr im Theater unterm Dach, Danziger Straße 101, Prenzlauer Berg.

unkorporativ

Seit einiger Zeit scheint es eine Renaissance an Betriebsratsgründungen zu geben. Mit der Krise der „New Economy" stürzt auch die damit verbundene korporative Familien-Ideologie in sich zusammen. Interessenvertretung innerhalb der Betriebe rückt wieder mehr in den Vordergrund. Im Friedrichshainer Call Center „Hotline" versuchten einige Mitarbeiter, einen Betriebsrat zu gründen und auf diesem Weg Verbesserungen der Arbeitsverhältnisse zu erreichen. Das führte zu harten Auseinandersetzungen, in deren Folge eine Kündigungswelle den Betrieb von Quergeistern „säuberte". Den Betriebsrat gibt es dennoch, bestückt mit den Teamleitern der Firma. Am 10. Januar wird ab 19.30 Uhr im „Zielona Góra", Grünberger Straße 73, Friedrichshain, anhand des „Hotline"-Beispiels über Betriebsräte und über mögliche alternative Kampfformen diskutiert.

unbezahlt I

„Erster Supermarkt der DDR": Selbst langjährige Anwohner waren überrascht über diese Bezeichnung für die „Ackerhalle" in der Invaliden-/Ecke Ackerstraße in Mitte. So jedenfalls nannten die offiziellen DDR-Planungen die damalige Konsum-Kaufhalle. Das konnte man beim ersten Kundenstammtisch zum Thema Ackerhalle erfahren, der am 29. November in den vorweihnachtlich geschmückten Kellerräumen stattfand. Bei einem Imbiß wurde Spannendes zur Geschichte und Wichtiges zur nahen Zukunft der denkmalgeschützten Markthalle von 1888 berichtet, die nach Konsum und Bolle derzeit einen „Extra-Verbrauchermarkt" beherbergt. Im kommenden Sommer möchten die Hallenleitung und der neue Immobilienbesitzer „Konsum" (nun wieder!) die Verkaufsräume nach modernsten Gesichtspunkten umbauen, um die mehr als 67000 Artikel besser präsentieren zu können – und vor unbefugtem (unbezahltem) Zugriff zu sichern, da die Ladendiebstähle angeblich ins Kraut schießen. Die Betroffenenvertretung für das Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt wird mit der Hallenleitung nach obigem Auftakt zu weiteren „Stammtischen" im Gebiet einladen.

unbezahlt II

Der „Papiertiger – Archiv & Bibliothek für soziale Bewegungen" feiert eine Soliparty. Vorläufer des Projekts war die 1983 gegründete Bibliothek im besetzten Kunst und Kultur Centrum Kreuzberg. Nach der Räumung des KuKuCKs entstand die Idee, ein „Gedächtnis der linken Bewegung" zu schaffen: Als „Papiertiger" wurden 1985 Bibliothek und Archiv wiedereröffnet, zur Dokumentation eines erweiterten Meinungsbildes – das linke Auge erkennt Dinge, die dem rechten oft verborgen bleiben. Mittlerweile gibt es 8000 Bücher, 3000 Zeitungen und Zeitschriften und 2200 Ordner mit Broschüren, Infoblättern und Zeitungsartikeln zu den verschiedensten Themen, in denen kostenlos recherchiert werden kann. Natürlich fehlt es an Geld – ohne Zuschuß lebte das Projekt bisher von Spenden und Mitgliedsbeiträgen und manchmal eben auch von Solipartys. Termin: 15. Dezember ab 22 Uhr im Supamolly, Jess- nerstr. 41, Friedrichshain. Kontakt: Papiertiger, Cuvrystr.25, 10997 Berlin, fon/fax 6183051, www.archiv-papiertiger.de

scheinschlag sucht

insbesondere Leute, die über Stadtentwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Außerdem bieten wir ein Praktikum in der Stadtpolitik-Redaktion an. Journalistische Erfahrung sollte vorhanden sein. Wer Interesse hat, meldet sich bitte beim scheinschlag, Ackerstraße 169/170.

scheinschlag lädt ein

zum offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns. Auch Fotografen, die jenseits von Kunstkitschbildern ambitioniert sind und journalistisch arbeiten können, laden wir herzlich ein. Einfach nur Neugierige sind ebenfalls willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 12. Januar 2002, um 14 Uhr statt.

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