Ausgabe 09 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

geld

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vergibt Fördermittel für künstlerische, kulturelle und soziokulturelle Projekte, die ab Mitte Oktober bis spätestens Ende 2001 geplant oder realisiert werden. Die Projekte sollten Relevanz für den Bezirk besitzen und den Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen fördern, verschiedene Generationen ansprechen oder einbeziehen, aktuelle gesellschaftliche Probleme thematisieren, Defizite beim kulturellen Angebot kompensieren oder bezirksübergreifende Kooperation fördern. Aussagefähiges Konzept und detailierter Finanzplan in 7 (!) Kopien bis zum 24. September, 12 Uhr an Fachbereich Kunst und Kultur, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin. Infos unter 25884151.

abriß?

Nach den Wünschen des alten Senats sollte das Studentendorf Schlachtensee nahezu komplett abgerissen werden. Nun ist der Investor abgesprungen, und die Planungen stehen vollständig in Frage: Der zuständige Bezirk Zehlendorf wehrt sich gegen den Teilabriß und verweigert die Zustimmung zu einer Änderung des Bebauungsplans, darüber hinaus klagte die Initiativgruppe Studentendorf Schlach- tensee gegen das Vorhaben. Nicht zuletzt: Der Abriß des denkmalgeschützten Gebäudebestands erscheint ohne Aufhebung des Denkmalschutzes kaum vorstellbar: Der Senat würde damit allerdings seine eigenen Regeln, die er gegenüber Einzelhausbesitzern penibel durchsetzt, außer Kraft setzen.

untergrund

Ende August erteilte das Bezirksamt Mitte die Baugenehmigung für eine zweigeschossige Tiefgarage mit 450 Stellplätzen unter dem Bebelplatz. Unter dem Bebelplatz befindet sich bereits das Mahnmal zum Gedenken an die nationalsozialistische Bücherverbrennung, und die Gedenkstätte würde durch den Garagenbau eine Entwertung erfahren. Zudem ist auch der verkehrspolitische Sinn dieser Entscheidung äußerst fragwürdig. Das zusätzliche Verkehrsaufkommen im „Forum Friedericianum" dürfte zu einer übermäßigen Belastung dieses sensiblen Innenstadtbereichs führen und vor allem die Auswirkungen der voraussichtlich notwendigen Grundwasserabsenkung auf Lindenoper, Hedwigskathedrale und die Juristische Fakultät der Humboldt-Uni sind nicht absehbar.

arbeit

Die Erneuerer des Sozialstaats bauen auf dem Ressentiment gegen die Schwächeren und Unangepaßteren und fordern zunehmend hemmungsloser die Verschärfung des Zwangs zur Arbeit. Workfare nennt man das. Am Samstag, dem 29. September, veranstaltet die Initiative Anders Arbeiten ein kritisches Seminar unter dem Motto: „Anders Arbeiten ­ workfare und wie weiter?" im Elternzentrum Mehringdamm 114, Kreuzberg

vision?

Es scheint ja alles auf die dümmlich-rückwärtsgewandte Variante einer Schloß-Simulation zuzulaufen. Han- nes Swoboda, Wiener Ex-Baustadtrat und Vorsitzender einer angeblich unabhängigen Expertenkommission zum Thema Schloßplatzbebauung, stellt sich am 20. September dem „Stadtforum von Unten", um über Visionen für den mehr oder weniger unbebauten Platz zu räsonnieren. Mit auf dem Podium u.a. Heinrich Wefing von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Potsdamer Kulturhistoriker Dietrich Mühlberg. „Schloßplatz ­ Vision für eine geeinte, neue Hauptstadt?" Das 28. Stadtforum von unten, am 20. September um 19.30 Uhr im (ehemaligen) Staatstratsgebäude.

amok I

Am 3. Oktober, wenn den Politikern patriotisch warm ums Herz wird und man der erfolgreichen Übernahme der DDR durch die BRD gedenkt, ruft das AntiMilitaristische Oberjubel K.O.M.I.T.E.E. zur diesjährigen AMOK-Parade auf. Die Aktivisten wollen am Feiertag darauf aufmerksam machen, daß das neu erstarkte Deutschland wieder Krieg führt und den Polizeistaat munter weiter ausbaut ­ Stichwort Videoüberwachung. Treffpunkt um 13.30 Uhr am Haus der Demokratie, Greifswalder Straße 4, Prenzlauer Berg: Die Parade zieht über die „Pracht- und Exerzierstraße" Unter den Linden zum Brandenburger Tor.

amok II

Die weltpolitischen Ereignisse überschlagen sich: Nun hat auch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg die Terroranschläge in den USA verurteilt und ruft seine Bürger zu „Ruhe und Besonnenheit" auf. Gleichzeitig stellt das Bezirksamt klar: „Wir wollen keinen Krieg!" Zumindest von Friedrichshain-Kreuzberger Territorium aus sind also keine überhasteten Vergeltungsaktionen zu erwarten.

scheinschlag sucht

insbesondere Leute, die über Stadtentwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Außerdem bieten wir ein Praktikum in der Stadtpolitik-Redaktion an. Journalistische Erfahrung sollte vorhanden sein. Wer Interesse hat, meldet sich bitte beim scheinschlag, Ackerstraße 169/170.

offene redaktion

Zum offenen Redaktionstreffen laden wir monatlich ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns. Auch Fotografen, die jenseits von Kunstkitschbildern ambitioniert sind und journalistisch arbeiten können, laden wir herzlich ein. Und natürlich sind einfach nur Neugierige ebenfalls willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 29. September, um 14 Uhr statt.

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