Ausgabe 09 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Wem der Hotelbau nicht paßt, der soll doch wegziehen"

Der Teutoburger Platz an der Grenze zwischen Mitte und Prenzlauer Berg ist eine kleine Oase im hauptstädtischen Trubel. Trotz Umstrukturierung haben sich Yuppie-Cafés, Edelkutschen und Touristenbusse noch nicht im Kiez breit gemacht. Noch bleiben diese Erscheinungen auf den nur wenige hundert Meter entfernten Kollwitzplatz und den nahegelegenen Hackeschen Markt beschränkt. Zwischen diesen Polen ist der Teute noch eine kleine Insel der Ruhe.

Noch, denn die Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG plant, das Teute-Idyll den hauptstädtischen Verwertungsinteressen zu opfern. In einer dickleibigen Broschüre der Gesellschaft mit dem Titel „Umnutzung einer Brauerei" vom Frühjahr 2000 werden die Vorzüge des Projekts in den blumigsten Worten beschrieben. Man will Kunst, Kultur und Neue Medien auf das Gelände holen, Wellnesslandschaften erblühen lassen, die Anwohner mit vielseitiger Gastronomie beglücken. Ein Kulturradio Pfefferberg und eine TV-Station soll dieses Füllhorn segensreicher Einrichtungen nach außen vermitteln. Nach soviel Fortschrittslyrik verwundert es, wenn die Autoren plötzlich einsilbig werden. Zitat: „Darüber hinaus ist ein Hotel oder ein Hostel auf dem Gelände geplant".

Ein Jahr später werden konkrete Planungen bekannt. Die Pfefferberg GmbH will eine Tiefgarage und einen siebenstöckigen Hotelbau in eine Baulücke an der Christinenstraße setzen. Das bedeutet eine enorme Erhöhung des Verkehrsaufkommens am Platz, wird doch von einer PKW-Belastung von 300 Fahrzeugen zu Spitzenzeiten ausgegangen. Eine Haltebucht an der Christinenstraße soll die zu erwartenden Touristenbusse aufnehmen. Mit dem Hotelneubau wird die Sichtachse der Zionskirchstraße zwischen Zionskirche im Westen und den prägnanten Klinkerbauten des Pfefferbergs mit seinem Schornstein aufgegeben. Laut Auskunft einer Pfefferbergplanerin hat das Denkmalamt eine Blockrandschließung, die den Blick auf das bestehende historische Gelände verschließen würde, zur Auflage gemacht. Nur: Hier stand zu keiner Zeit ein mehrgeschossiges Gebäude.

Was zuviel ist, ist zuviel, dachten sich einige Anwohner und Anwohnerinnen und gründeten im Juli diesen Jahres die „Bürgerinitiative gegen einen Hotelneubau auf dem Pfefferberggelände in der Christinenstraße 18/19". Ganz aussichtslos ist die Initiative hoffentlich nicht ­ in der Kollwitzstraße 58 wurde vor einigen Jahren ein Hotelbau durch Anwohnerproteste verhindert.

Klaus Hoepner

Termine für Aktionen unter folgender Adresse erhältlich: „Bürgerinitiative gegen einen Hotelneubau auf dem Pfefferberggelände in der

Christinenstraße 18/19" c/o BV Teute,

Templiner Straße 17, 10119 Berlin

fon/fax 44057544

Nächste Infoveranstaltung:
26. September um 20 Uhr,
Templiner Straße 17, Prenzlauer Berg

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