Ausgabe 08 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

patt

Im fast zehnjährigen Streit um die Nutzung des Areals am Kreuzberger Gleisdreieck gibt es weiterhin keine Lösung: Senat und Vivico blockieren sich gegenseitig. Eigentlich ist man sich einig, daß ein 16 Hektar großer Park entstehen soll, aber die Vivico, von der Deutschen Bahn als Grundstückseignerin für die Entwicklung des Gebietes einbestellt, will die Fläche drumherum möglichst dicht mit Hochhäusern vollstellen. Der Senat will auch Hochhäuser, aber etwas weniger, und ist – nach mehreren Zugeständnissen – zu keinem weiteren Entgegenkommen bereit. Einigen sich die Parteien nicht, kann überhaupt nicht gebaut werden. Zwar markiert der Senat jetzt den unnachgiebigen Verfechter der Bürgerinteressen, aber wer möchte glauben, daß das nicht mehr als ein kurzes Intermezzo ist und die Senatsbaudirektion bald wieder zu einer „konstruktiven" Verhandlungspolitik der Konzessionen zurückfindet.

pfingsttreffen

Die wiedergegründete SED ­ eine Zwangsvereinigung von Kreuzberger KPD/RZ und Friedrichshainer Amorphen Zentralisten (FAZ) kandidiert zur Berliner Wahl! Programm der jungen Partei ist, angesichts der Finanzkrise die Geldmenge auszuweiten: „Geld ausgeben und nochmals Geld ausgeben", notfalls mittels Übernahme der Bundesdruckerei. Sollte wider Erwarten der Bankrott doch nicht abzuwenden sein, plädiert die SED für den Beitritt zu einem wohlhabenderen Bundesland, z.B. Bayern oder Schwaben. „Wir lösen die Probleme der badischen Landjugend, also sollen sie auch dafür geradestehen", so ein Genosse. Damit deutet sich ein Kurswechsel des Kreuzberger Flügels an: Vom Zuzugsverbot für Schwaben, ein Programmpunkt der früheren KPD/RZ, nimmt die vereinigte Partei nun Abstand. Auch mit dem Abschied vom Rauchverbot in Einbahnstraßen brechen sie mit alten Traditionen.

Am Samstag, dem 15. September halten die Avantgardisten des Zusammenwachsens von Ost und West ihr Großes Pfingsttreffen im Kaffee Burger ab. Von 20 Uhr bis in die Nacht: Agitation, Propaganda und Tanz. Als DJ ist Der wahre Heino anwesend.

preise

Für das Gebiet am Boxhagener Platz wurden neue Mietobergrenzen beschlossen. Eine Untersuchung im Auftrag des Bezirksamtes hatte ergeben, daß die mittleren Einkommen im Gebiet zwar gestiegen sind, jedoch noch immer unter dem Ostberliner Durchschnitt liegen. Daher sei es weiterhin notwendig, die Anwohner vor Verdrängung zu schützen. Die Nettokaltmiete nach Mietobergrenze beträgt nun 8,51 Mark pro qm in Wohnungen unter 40 qm, 8,69 Mark für Wohnungen bis 60 qm, 7,98 Mark bis 90 qm und 7,39 Mark für Wohnungen über 90 qm. Diese Grenzen gelten bei Schaffung von „Vollstandard", d.h. Bad und Sammelheizung, für ein Jahr.

projektionen

Im historischen Museumshafen Berlin an der Fischerinsel sowie in der „C-Base", Rungestraße 20, findet zwischen 23. – 26.8.2001 das Circles of Confusion Festival statt. Das offene Netzwerk für unabhängige Film- und Videoproduktionen eröffnet das Festival, Motto Odyssee, am Do, den 23.8. um 19.30 Uhr im historischen Hafen. Livemusik in der C-Base ab 23.59 Uhr.

Tägl. Längere Filme in der C-Base ab 18 Uhr, Kurzfilme im Hafen ab 19 Uhr.

Sa ab 23 Uhr: „ball of confusion" in der C-Base.

So Filme von „videodom" aus Moskau und die neue „AK Kraak"-Dokumentation über die Ereignisse in Genua.

papiere

Das Frauen- und Lesbenbündnis „Papiere für Alle!" unterstützt Frauen ohne legalen Aufenthaltsstatus und ihre Kinder mit praktischer Lebenshilfe. Dazu gehört die Vermittlung von Wohnungen, Jobs, Schul- und Kitaplätzen oder Anwälten, wenn die Frauen z.B. im Abschiebeknast landen. Deshalb Spenden an: Förderverein Netzwerk Selbsthilfe, Stichwort „papeles!",
Kto. 3023301, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 10020500.

pleite

Zur finanziellen Pannenserie des vorherigen Senats kommt das Desaster um das Entwicklungsgebiet Wasserstadt Oberhavel. Es belastet den Landeshaushalt mit 750 Millionen Mark. Die Aufhebung des Entwicklungsgebiets würde voraussichtlich nochmal einen dreistelligen Millionenbetrag erfordern. Allerdings ist die Aufhebung wohl die einzige Möglichkeit zur Eindämmung eines noch größeren Schadens.

profis & praktikanten

scheinschlag sucht Leute, die über Stadtentwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Außerdem bieten wir ein Praktikum in der Stadtpolitik-Redaktion an. Journalistische Erfahrung sollte vorhanden sein. Interessenten meldet sich bitte beim scheinschlag, Ackerstraße 169/170.

offene redaktion

Zum offenen Redaktionstreffen laden wir monatlich ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns. Auch Fotografen, die jenseits von Kunstkitsch ambitioniert sind und journalistisch arbeiten können sowie einfach Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, den 22. September, um 14 Uhr statt.

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  Ausgabe 08 - 2001