Ausgabe 06 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

Diese Ausgabe

Inhaltsverzeichnis


Zur Homepage

Wellness statt Bad?

Nachdem die Anwohnerinitiative für das Stadtbad Oderberger Straße jahrelang dafür gekämpft hat, daß das Neorennaisance-Bad wieder in Betrieb genommen wird, sieht es nun fast so aus, als würde das trockene Becken bald wieder Wasser sehen. Seit die senatseigenen Bäderbetriebe das Bad verkauft haben, stehen nun verschiedene Bewerber in den Startlöchern. Während die Firma „Realprojekt" mit dem Konzept „Hotel mit Erlebnisgastronomie im Becken" aufwartet, hat die von einer Anwohnerinitiative geründete Genossenschaft einen solventen Geschäftspartner gefunden, der ein Sanierungskonzept mit Badebetrieb vorlegt: Harald Kannewischer. Er ist Chef eines Badplanungsunternehmens aus Zug in der Schweiz. Sollte sein Konzept vom Liegenschaftsfond den Zuschlag bekommen, würde er Pächter der Genossenschaft werden. Da reiner Schwimmbetrieb ohne Zusatzangebote sich für den Bäderbetreiber zu wenig rechnet, plant er außerdem eine Sauna über zwei Stockwerke, Angebote für Fitneß und ein Außenbecken mit Lichthof. Passend zur Prenzlauer Berger Adresse soll es auch Kunstprogramm geben.

Anwohner befürchten, daß sie nun zwar vielleicht ihr Bad zurückgewinnen, die Eintrittspreise aber nicht bezahlen können. Einerseits müssen öffentliche Bäder wegen knapper Kassen schließen, andererseits entstehen private „Badeparadiese". Für einen Tag entspannen bei Wellness, Whirlpool und Dampfbad legt der Badegast allerdings gut zwanzig Mark hin. Ähnlich werden laut Bernd Holtfreter, Sprecher der Genossenschaft, die Preise in der Oderberger Straße aussehen. „Was ich aber eher vermisse, ist ein Bad, in das ich meine Kinder am Nachmittag mal für ein paar Stunden zum Schwimmen schicken kann", meint eine Anwohnerin.

bv

© scheinschlag 2001
Inhalt dieser Ausgabe | Home | Aktuelle Ausgabe | Archiv | Sitemap | E-Mail

  Ausgabe 06 - 2001
>