Ausgabe 04 - 2001 | berliner stadtzeitung scheinschlag |
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Tiergartendreieck verschenktRechnungshof rügt zu billigen Verkauf des FiletgrundstücksBis zu sechs Millionen Mark hat der Senat beim Verkauf des Tiergartendreiecks an den Bauunternehmer Klaus Groth verloren. Zu diesem Ergebnis kam der Jahresbericht des Landesrechnungshofes. Der frühere Rummelplatz zwischen Klingelhöferstraße, Stülerstraße und Landwehrkanal hat sich seit der Wende zu einer erstklassigen Lage entwickelt. CDU-Mitglied Groth hat dort mittlerweile die CDU-Bundeszentrale, die mexikanische Botschaft, Banken und Luxuswohnungen errichtet. Nur 35,4 Millionen Mark zahlte Groth im Jahr 1998 für die 19000 Quadratmeter. Schon 1986 erhielt Groth vom Land Berlin für den Fall, dass dort Wohnungen gebaut werden sollen, eine Kaufoption über das Grundstück. Zwischenzeitlich war jedoch geplant, auf dem Gelände ein World Trade Center" zu bauen. Nachdem dieses Projekt gescheitert war, erinnerte man sich 1998 an die uralte Option von Groth und verhandelte deshalb nur mit ihm über den Verkauf. Sechs Monate nach Abschluss des Kaufvertrags kündigte Groth an, nicht nur Wohnungen bauen zu wollen, sondern auf einer Teilfläche auch Gewerbebauten. Dafür hätte Groth 8,48 Millionen Mark nachzahlen müssen, doch er bietet dem Senat nur 5,75 Millionen die Verhandlungen darüber laufen noch. Für die übrige Wohnungsbaufläche von 15500 Quadratmeter zahlte Groth 1700 Mark pro Quadratmeter ungewöhnlich wenig, wenn man bedenkt, dass er die dort errichteten Eigentumswohnungen heute für einen Quadratmeterpreis von 8000 bis 9000 Mark verkauft. Zu den verschenkten Verkaufserlösen kommt noch hinzu, dass der Senat dem Käufer nicht die Ersetzung früherer Planungskosten auferlegte. Der gescheiterte Investor für das World Trade Center" verlangt daher vom Land Berlin die Rückerstattung der Planungskosten von acht Millionen Mark. Der Verkauf des Tiergartendreiecks hat die alte Berliner Regel bestätigt, dass bei Geschäften unter Parteifreunden die öffentliche Hand erhebliche Verluste macht und der private Investor satte Gewinne einstreicht", kommentiert der PDS-Baupolitiker Bernd Holtfreter, der eine gründliche Untersuchung fordert. js
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Ausgabe 04 - 2001 | ||||||||||