Ausgabe 03 - 2001 berliner stadtzeitung
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Lando, halt durch!

Einen "scharfen Verweis" erhielt CDU-Fraktionschef Klaus-Rüdiger Landowsky vom Ehrenrat der Partei, weil er Spenden nicht richtig verbuchte und den Eindruck erweckte, als Vorstandssprecher der Bank Berlin-Hyp käuflich gewesen zu sein. Die Geschäftsführer der Immobilienfirma "Aubis", beide Mitglieder der Berliner CDU, erhielten 1995 von der Berlin-Hyp einen Kredit über 600 Millionen Mark. Etwa zur gleichen Zeit spendeten die "Aubis"-Manager zusammen 40000 Mark an die CDU.

In dem "scharfen Verweis" des CDU-Ehrenrates gegen Landowsky sehen einige eine verkappte Rücktrittsforderung. Der Gerügte selbst allerdings nicht. Als Chef der Berlin-Hyp ist er schon zurückgetreten, am Fraktionsvorsitz klebt Landowsky immer noch. Seine Mission ist, "die Stadt nicht in die Hände der PDS fallen zu lassen". Doch sein beharrliches Aussitzen könnte genau das Gegenteil von dem, was Landowsky beabsichtigt, bewirken. Der Koalitionspartner SPD hat sich mit Rücktrittsforderungen gegen Landowsky so weit aus dem Fenster gelehnt, dass sie nun mit dem Bruch der Koalition und Neuwahlen droht. Angenommen, die Sozialdemokraten knicken nicht wieder ein, kann nur Landowskys Rückzug die CDU-SPD-Koalition retten. Zumal der SPD-Vorsitzende Peter Strieder mit den "Jungen Glatten" der CDU – Peter Kurth und Wolfgang Branoner beispielsweise – viel besser klarkommt als mit dem populistischen Raubein Landowsky, wie sich in letzter Zeit oft gezeigt hat.

Wem an einer Beendigung des bleiernen Stillstandes unter der großen Koalition gelegen ist, für den ist es eine Horrorvision, dass zwischen CDU und SPD nach einem Rücktritt Landowskys wieder eitel Sonnenschein herrscht und alles so weiterläuft wie bisher. Also: Halt durch, Lando!

js

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