Ausgabe 11 - 1999berliner stadtzeitung
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Køpi bleibt volkseigen

Zweite Versteigerung der Köpenicker Straße 137 abgesagt

Der zweite Versuch, das Haus Köpenicker Straße 137 zu versteigern, wurde wegen fehlender Interessenten abgebrochen. Die rund 40 Bewohnerinnnen und Bewohner des kurz Køpi genannten autonomen Wohn- und Kulturprojekts können dies als ihren Erfolg verbuchen. Bereits beim ersten Versteigerungsversuch des Hauses im Februar wurden potenzielle Investoren von spektakulären Aktionen der Nutzer vor dem Amtsgericht Mitte abgeschreckt.

Nachdem das Haus 1990 besetzt worden war, schlossen die Bewohner mit der Wohnungsbaugesellschaft Mitte, die das Haus damals verwaltete, Mietverträge ab, die bis heute gültig sind. Volkward Petersen erwarb das Haus 1995 und hatte große Pläne mit dem Grundstück, verschuldete sich aber heillos. Die Commerzbank versucht nun als sein Gläubiger, die Køpi loszuschlagen.

Doch das ist schwierig: "Es gibt keine ernsthaften Bieter für das Haus", begründet Commerzbank-Sprecher Hans-Joachim Lorenz die Absage des Versteigerungstermins am 2. November. Das Grundstück habe einen Wert von vier Millionen Mark, deshalb wird auf das Angebot der Bewohner, das Haus für eine symbolische Mark zu kaufen, nicht eingegangen. Mindestens aber fordern die Bewohner einen unbefristeten Nutzungsvertrag. Petersen hatte bereits 1996 eine Räumungsklage eingereicht - letztlich ohne Erfolg.

Ein neuer Versteigerungstermin soll erst anberaumt werden, wenn sich "ernsthafte" Interessenten gefunden haben. Solange wolle man auch nicht gegen die Bewohner vorgehen, heißt es seitens der Bank. (Aber danach? Und mit welchem Recht?) Bis dahin kann noch eine lange Zeit vergehen. Investoren können auf dem Berliner Markt zwischen vielen "Objekten" auswählen und werden sich daher wohl kaum die widerspenstigen Køpi-Bewohner ans Bein binden.
js

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