Ausgabe 07 - 1999berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

alex
Der Bebauungsplan für den Alexanderplatz ist vom Senat beschlossen worden. Damit steht dem Kollhoff´schen Hochhausgewitter rechtlich nichts mehr im Weg. Von den übriggebliebenen zehn Hochhäuser sollen aber zunächst (2001 bis 2004) nur die achtgeschossigen Sockelgebäude errichtet werden. Die 150 Meter hohen, eigentlichen Hochhäuser sollen erst zwischen 2006 und 2011 gebaut werden. Der Bausenator hielt seit dem städtebaulichen Wettbewerb von 1993 stur an dem völlig überzogenen Projekt fest. Die PDS sieht beim Zustandekommen des Plans erhebliche Abwägungsfehler und hält daher eine rechtliche Überprüfung des Plans für notwendig und aussichtsreich.

rundum-grün
Auf der Kreuzung Friedrichstraße/Kochstraße wird in einem sechsmonatigen Modellversuch das sogenannte Rundum-Grün für Fußgänger getestet. Bei dieser Ampelschaltung werden Überquerungen für Fußgänger in allen Richtungen gleichzeitig freigegeben. Damit werden Unfälle mit abbiegenden Fahrzeugen verhindert. Der Fußgängerschutzverein FUSS e.V., der seit sieben Jahren für die Einführung des Rundum-Grüns kämpft, kritisiert diese Regelung aber noch als zu halbherzig, weil ein Diagonalqueren der Kreuzung nicht erlaubt werden soll. Ein Modellversuch sei auch gar nicht mehr nötig, weil Rundum-Grün in anderen Städten schon erfolgreich erprobt wurde.

gelöbnix 3 Zum dritten Mal zelebriert die Bundeswehr in Berlin ein öffentliches Gelöbnis. Am 20. Juli, dem 55. Jahrestag des gescheiterten Hitler-Attentats, werden Rekruten aus der Julius-Leber-Kaserne vor dem Bendler-Block Treue zur Bundesrepublik Deutschland geloben. Die Bundeswehr stellt sich damit in die zweifelhafte Tradition antidemokratischer Wehrmachtsoffiziere, die erst gegen Hitler putschten, als dieser den Krieg zu verlieren drohte. Eine Gegendemonstration startet unter dem Motto "Deutschland wiedergutgelobt" am 20. Juli um 15.30 Uhr am U-Bhf. Kurfürstenstraße. Eine Kundgebung wird so nah am Gelöbnis stattfinden, wie es das Verwaltungsgericht erlaubt.

grün statt grau
Das Bezirksamt Friedrichshain hat in diesem Jahr den Wettbewerb "Grün statt Grau" ausgelobt. Für Grünanlagen haben die Bezirke kaum noch Geld und das Hofbegrünungsprogramm ist schon vor Jahren zu Grabe getragen worden. Daher sollen mit diesem Wettbewerb Eigeninitiativen von Friedrichshainer Mietern, Hausgemeinschaften, Schulen, Kitas oder Hauseigentümern bei der Stadtbegrünung belohnt werden. Über die ausgelobten Preise schweigt sich die Presseerklärung leider aus. Informationen darüber erteilt die Abteilung Bau- und Wohnungswesen unter fon 23 24-43 98 oder -41 37.

ahornblatt
Düster sieht die Zukunft des Ahornblatts auf der Fischerinsel aus. Daß die leerstehende Großgaststätte einer Blockbebauung an der Gertraudenstraße weichen muß, wird immer wahrscheinlicher. Da der Eigentümer auf dem ihm zugesagten Bauvolumen besteht, und der Bezirk das ursprünglich neben dem Ahornblatt geplante Hochhaus weiterhin als "städtebaulich unverträglich" ablehnt, müsse die Baumasse in die Breite gelegt werden - dem steht das Ahornblatt im Wege. Zwar steht der markante Bau unter Denkmalschutz, doch vor Abriß schützt das noch lange nicht.

ohne netz
Die Eigentümer des Quartiers 207 (Galeries Lafayette) weigern sich, an der Fassade die vom Bezirk Mitte angeordneten Netze anzubringen, die Passanten auf der Friedrichstraße vor eventuell herabstürzenden Glasscherben schützen sollen. Eine Sprecherin nannte die Anordnung der Bauaufsicht "Willkür". Der vom Bezirk angedrohten Ersatzvornahme wurde widersprochen. Die Gutachterschlacht geht nun in die nächste Runde.

linke
Die bau- und lesbenpolitische Sprecherin der Grünen Ida Schillen ist aus der Partei ausgetreten - u.a. aus Protest gegen die "schleichende Anpassung nach rechts in die sogenannte Neue Mitte". Sie tritt bei den Abgeordnetenhauswahlen als Spitzenkandidatin für die Demokratische Linke (DL) an. Die DL entstand aus der fünfköpfigen DLL-Fraktion in der Friedrichshainer BVV, die sich aus PDS- und SPD-Dissidenten bildete.

stadt.plan.mitte
Endspurt: Die letzten 26 Exemplare (Stand 9. 7., 20 Uhr) der gemeinsamen Beilage von taz und scheinschlag zum Planwerk Innenstadt können in der Redaktion abgeholt oder gegen 3 Mark Rückporto bei uns bestellt werden.

halbe sommerpause
Der scheinschlag macht eine halbe Sommerpause. Die Ausgabe 8/99 erscheint erst wieder nach sechs Wochen, also am 26. August.

offene redaktion
Wie immer laden wir zum offenen Redaktionstreffen in´s Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über zukünftige Autoren, die z. B. über Kultur (Galerien, Theater, Literatur) schreiben wollen, freuen wir uns besonders. Aber auch einfach nur Neugierige sind herzlich eingeladen. Die nächsten Treffen sind an den Samstagen 17. Juli und 14. August, jeweils um 14 Uhr.

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  Ausgabe 07 - 1999