Ausgabe 05 - 1999berliner stadtzeitung
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Subbotnik im Krausnickblock

Eine Anwohnerinitiative kümmert sich darum, daß die Innenfläche ihres Blocks wieder ein Park wird

Im Innenbereich des Blocks zwischen Krausnick- und Oranienburger Straße kommt etwas in Bewegung: An einem Samstag Anfang Mai versammelten sich ca. zwanzig Anwohner, um die verwilderte Innenfläche von Müll und totem Holz zu befreien. Außerdem hat sich vor kurzem ein Verein gegründet - der "Bürgerpark Krausnickdreieck e.V.", der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Innenfläche zu einem kleinen Anwohnerpark umzugestalten.

Schon vor ca. 200 Jahren befand sich an dieser Stelle ein Park, was derzeit zwischen parkenden Autos, der Baracke, einem verwaisten und abgeräumten Spielplatz und Wildwuchs nur schwer erkennbar ist. Dennoch ist die Anlage in der "steinernen" Spandauer Vorstadt ungewöhnlich und soll als Freifläche erhalten und gestaltet werden - so sieht es auch das Blockkonzept des Koordinationsbüros vor. Im Idealfall entstünde ein kleiner Park mit Spielplatz und ohne Baracke, der vor allem den Bewohnern der angrenzenden Wohnhäuser und des Behindertenheims zur Verfügung stehen soll. Auf einer von "Stadtzentrum e.V." organisierten Anwohnerversammlung Ende letzten Jahres wurde über die bisherige Situation, die Eigentumsverhältnisse und die Zukunftspläne gesprochen (siehe Sanierungsbeilage im scheinschlag 23/98), in deren Folge hat sich nun der Verein gegründet.

Es geht zwar nur Schritt für Schritt voran, aber es bestehen gute Aussichten für die Verwirklichung des Projekts, zumal sich die Humboldt-Universität als Eigentümerin des Geländes bei den Verhandlungen über einen Nutzungsvertrag "kooperativ zeigt", so Irmelin Behringer vom Verein. Zur Entrümpelungsaktion stellte die HUB einen Container. Allerdings ist ein gutes Stück des Geländes noch immer Parkplatz, und der Boden ist nicht versiegelt, wie Frau Behringer bemerkt - sie befürchtet Schäden für die Bäume durch Bodenverunreinigungen.

Ein weiteres Ärgernis ist das Thema Spielplatz: Der war immer für die Fläche vorgesehen, und er wird hier dringend benötigt - dieser stadträumliche Bereich ist bei einem Spielplatzdefizit von 80% chronisch unterversorgt, im Block selbst leben viele Kinder. Die Umstände schienen günstig, weil sich auf diesem Gelände schon ein Spielplatz befand - der der Kita Oranienburger Straße 17. Doch die Kita ist im Herbst letzten Jahres dort ausgezogen. Der voll ausgestattete Spielplatz war seitdem für Kinder gesperrt. Doch obwohl, wie Irmelin Beringer sagt, sie im ständigen Kontakt mit dem Jugendamt gewesen seien, sind inzwischen alle Geräte abgebaut worden. Frau Behringer, die zusammen mit acht anderen Elternpaaren außerdem eine Mini-Kita organisieren will, ärgert das - nicht nur, weil der Abbau nie angekündigt worden sei, sondern auch, weil allein der Ab- und Wiederaufbau schließlich auch Kosten verursache.

Dennoch gibt es einen Kooperationsvertrag zwischen dem in Gründung befindlichen Verein und dem Jugendamt, das zugesagt hat, das Vorhaben zu unterstützen. Zunächst gehe es jedoch darum, so Frau Behringer, die beiden Grundstücke, aus denen die Gesamtfläche besteht, zu verbinden - derzeit ist das Gelände von Mauern durchzogen. Wenn der Vertrag mit der Humboldt-Uni abgeschlossen ist, sagt Andreas Wilke vom Koordinationsbüro des Sanierungsbeauftragten, habe man gute Chancen, an die einzelnen Eigentümer der angrenzenden Häuser heranzutreten und sie zu zur Kooperation zu bewegen.

us

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