Ausgabe 04 - 1999berliner stadtzeitung
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Info-Laden neu eröffnet

Das Friedrichshainer "Daneben" bietet Information zu linker Politik

Schon seit 1990 gibt es den Info-Laden "Daneben". Im April hat er neu eröffnet: frisch renoviert und auf der Suche nach neuen Wegen. Die größte Veränderung bis jetzt ist der Eingang: Man muß sich nicht mehr den Weg durch ein dunkles Treppenhaus suchen, sondern eine Ladentür lädt ein, direkt von der Straße aus einzutreten. Diese Einladung ist für jeden wörtlich zu nehmen - linke Politik, noch dazu in der Nachfolge der Hausbesetzerwelle der Nachwendezeit gehört nicht einfach in eine Schublade, sondern betrifft sehr viel mehr Menschen.

Um welche Themen es im Info-Laden geht, läßt sich vielleicht am besten an den Buchtiteln ablesen, die dort zum Lesen bei einer Tasse Tee oder zum Kaufen bereitstehen. Das Spektrum ist breit: von Berlin bis Mexiko, von Antifa-Literatur über wissenschaftliche Werke zu NS-Verbrechen bis zu Veröffentlichungen über Gentechnologie. Wer sich zu feministischen Themen oder zum Konflikt in Kurdistan informieren möchte, ist hier genau richtig. Ergänzt wird das Angebot durch Tages- und Wochenzeitungen.

In der gemütlichen Leseecke kann man sich in Geschriebenes vertiefen, aber auch in Gespräche. Der Info-Laden ist Treffpunkt und Informationsstelle zugleich. Wann ist die nächste Demo gegen den Krieg in Serbien? Infos gibt es auf der großen Tafel im Laden. Außerdem ist der Info-Laden Anlaufstelle für den "Stressfaktor - Berlins Magazin für linke Subkultur", die Kiez-Zitty, die über politische Termine, Konzerte, Kiez-Kinos und Voküs informiert. Das Ziel ist klar: "Wir wollen die Kommunikationsstrukturen im Kiez aufleben lassen", so die Macher. Der Info-Laden wendet sich an all die, die Interesse an einer aktiven linken Politik und Kultur haben, denen die recht abgeschlossene Ex-Besetzer-Szene allerdings zu eingegrenzt ist. Eine im Mai stattfindende offizielle Eröffnung lädt zum Hineinschnuppern ein.
Guido Rörick

Info-Laden "Daneben", Liebigstr. 34, U-Bahn Frankfurter Tor, Tram Bersarinplatz, geöffnet: Di.-Fr., So.: 14-19 Uhr, Mo. Frauentag: 14-22 Uhr.

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  Ausgabe 04 - 1999