Ausgabe 13 - 1998berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Die Schloßplatz-Brille

Wem gehört die Stadt? Diese Frage stellt sich immer wieder neu, und in der Mitte der Stadt, auf dem Schloßplatz, wird sie ganz besonders akut. Nach einem Interessenbekundungsverfahren mit zweifelhaftem Ausgang ist die zukünftige Bebauung und Nutzung des Schloßplatzes weiterhin völlig offen. Unabhängig von der Architektur waren in diesem Verfahren interessierte Investoren dazu aufgerufen, Finanzierungskonzepte für eine Bebauung vorzulegen, die in etwa die Größe des 1950 abgerisssenen Stadtschlosses haben soll sowie eine Bibliothek, ein Hotel, ein Konferenzzentrum, Ausstellungsräume, Läden, Büros und Gastronomie beherbergen soll. Lediglich 14 Vorschläge gingen ein, wovon sieben in die engere Wahl kamen. Nur fünf davon enthielten laut Senatsbauverwaltung verwertbare Finanzierungsvorschläge. Doch ohne erhebliches finanzielles Engagement der öffentlichen Hand kommt keins der eingereichten Konzepte aus. Eigentlich wollten der Bund und das Land Berlin Belegungsrechte in dem zu erstellenden Neubau allein mit der Zurverfügungstellung des Baugrundstücks bezahlen. Weil aber alle Investorenvorschläge deutlich teurer sind, müßte die Senatskasse kräftig dazuschießen oder aber auf eine öffentliche Nutzung verzichten. - Ziel verfehlt..

Bausenator Klemann ficht das nicht an. Er will mit den verbliebenen fünf potentiellen Investoren verhandeln und möglichst noch vor der Bundestagswahl ein Konzept auswählen. Erst dann wird ein Architekturwettbewerb ausgelobt, mit dem über die Gestalt der Schloßplatzbebauung entschieden wird. Während zur Zeit die Totsanierung des Palastes der Republik vorbereitet wird, scheint eine Rekonstruktion des Schlosses von den meisten Investoren bevorzugt zu werden.

Für solch eine feudale Einfallslosigkeit ist die einmalige Freifläche zwischen Staatsratsgebäude, Palast der Republik und Lustgarten jedoch viel zu schade. scheinschlag präsentiert die Lösung, die allen Ansprüchen an den Platz gerecht wird: die Schloßplatz-Brille. Sie ermöglicht es jedem, sich vor Ort sein ganz eigenes, virtuelles Bild vom Schloßplatz zu machen. Mit diesem einfachen und kostengünstigen Hilfsmittel können alle Bürgerinnen und Bürger die Mitte ihrer Stadt für sich zurückerobern. Nicht zuletzt macht die Schloßplatz-Brille teure Neubauten überflüssig. Greifen Sie zur Schere! Auch Sie, Herr Klemann!

js

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  Ausgabe 13 - 1998